Sozialökologische Transformation
Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist essentiell notwendig, um nachhaltig ökologisches Wirtschaftswachstum auf der Basis sozialer Entwicklung zu erreichen. Da Frauen etwa die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung ausmachen, bergen sie auch die Hälfte dieses Potenzials. Im Jahr 2015 beschlossen die Vereinten Nationen 17 Sustainable Development Goals SDGS. Diese 17 Nachhaltigkeitsziele dienen seither als globale Leitlinien für nachhaltige Entwicklung. Das Leitziel 5 definiert die Geschlechterfrage als Befähigung der Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen.

von | Januar 2024 | Allgemein | 0 Kommentare

Geschlechterverhältnis Druckbranche
Entwicklung der Frauenposition in Unternehmen von 2017 bis 2022, Bildquelle: Pixabay
Entwicklung der Frauenposition in Unternehmen von 2017 bis 2022, Bildquelle: Pixabay

Frauen als Entscheidungsträgerinnen sind für die Umsetzung der am 6. März 2012 auf der Konferenz in Rio erhobenen Forderung nach nachhaltiger Entwicklung bezüglich der Geschlechterfrage unabdingbar. Bereits zuvor hatten sich mehr als 400 Führer internationaler und weltumspannend tätiger Unternehmen dazu bekannt, Führungspositionen stärker als bisher für Frauen bereitzustellen.

Geschlechtsspezifische Selbstbestimmung

Die im Leitbild 5 der SDGS geforderte geschlechtsspezifische Selbstbestimmung ist eine valide Antwort auf die wichtige Rolle, die Frauen beim Management natürlicher Ressourcen spielen, da diese Rolle im männlich dominierten Wirtschaftsgefüge oft genug übersehen wird.

Auf die Frage, ob die Umsetzung von wirtschaftlichen Nachhaltigkeitszielen und Gender miteinander zusammenhängen, gibt es eine einfache Antwort: Ja, das tut es. Nachhaltige Transformation ist seit vielen Jahren Frauensache!

Um jedoch zukünftig den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und sozialer Geschlechtlichkeit zu klären, ist es notwendig, die materiellen Bedingungen unter denen Frauen leben und arbeiten, zu erkennen und damit auch immaterielle Aspekte, wie Rollenbilder oder andere innerliche Beweggründe für ein bestimmtes Verhalten zu klären.

Geschlechterübergreifende Zusammenarbeit

Noch in der heutigen Zeit sind es überwiegend Männer, die allein durch ihre beruflichen Aufgaben und Positionen als Verantwortliche für eine nachhaltige Transformation angesehen werden. Doch die Gründe, die oft genug für geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Aneignung und Bereitstellung von natürlichen Ressourcen herangezogen werden, lassen erkennen, dass es neben dem Geschlecht noch andere Faktoren gibt. Was die geschlechterübergreifende Zusammenarbeit anbelangt, so werden Frauen und ihr potentieller Beitrag, den sie zum wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt beizutragen im Stande sind, vielfach noch immer sowohl als Individuen, wie auch als Gruppe an den Rand gedrängt. Dabei geben internationale Studien über große Unternehmen Hinweise darauf, dass der Corporate Social Responsibility-Erfolg eines Unternehmens steigt, wenn mehr Frauen Positionen im Führungsmanagement besetzen.

Führungspositionen von Frauen in deutschen Unternehmen, Bildquelle: Gerd Altmann, Pixabay

Eine Studie des Verbandes deutscher Unternehmer zeigt zudem, dass Frauen vielfältige Maßnahmen in ihren Unternehmen implementieren, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erhöhen. Dennoch ist wenig über die Rolle von Frauen in Bezug auf CSR in mittelständischen Unternehmen und ihre konkreten Maßnahmen bekannt. In den mittelständischen Unternehmen der DACH-Region belegen Frauen knapp ein Drittel der Führungspositionen. Während diese Zahl einerseits gering erscheint, ist sie andererseits doch höher als in den meisten großen Unternehmen. Die kaum beachtete Weitläufigkeit des Konzepts der nachhaltigen und sozialen Entwicklung von Unternehmen könnte auch einer der Gründe dafür sein, dass sich dieses Konzept, trotz hoher gesellschaftlicher Akzeptanz, bisher nicht in dem Umfang in gesellschaftlichen und politischen Strukturen etabliert hat, wie es für eine nachhaltige Transformation notwendig wäre.

Soziale Diskriminierung in modernen Industrienationen

Die noch immer, auch in modernen Industrienationen, herrschende soziale Diskriminierung von Frauen und Mädchen ist nicht nur ein Verstoß gegen die Menschenrechte, sondern darüber hinaus auch mehr als ökonomisch unvernünftig. Wenn sich dagegen eine stärkere Förderung der politischen und wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen etabliert, gehen damit auch positiven Effekte in Bezug auf das Selbstwertgefühl, die Selbstbestimmung sowie die Stellung der Frauen in der Gesellschaft einher. Die Gender-Aktionspläne der verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen – darunter die Weltbankgruppe, der IWF, die internationale OECD und auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – können zur Erreichung der vorgenannten Gender-Ziele einen wichtigen Beitrag leisten, zumal sich noch nicht überall die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass ohne eine gleichberechtigtere Teilhabe von Frauen erhebliche Entwicklungspotentiale und Entwicklungschancen ungenutzt bleiben.

 Leuchtturmprojekt des UBA im Jahr 2002

Vor 22 Jahren, im Jahr 2002, startete im Umweltbundesamt (UBA) das Projekt „Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit“, das auch aus heutiger Sicht noch als Leuchtturmprojekt bezeichnet werden kann. Es hatte zum Ziel, Voraussetzungen für eine Umweltpolitik zu schaffen, die Geschlechtergerechtigkeit gleichermaßen als Chance und als Verantwortung begreift. Als Chance wurde dabei die qualitative Verbesserung der Umweltpolitik durch eine erweiterte weibliche Perspektive betrachtet, während mit Verantwortung die Vermeidung frauendiskriminierender Politik angemahnt wurde. Zur Umsetzung des Zieles der Geschlechtergerechtigkeit bearbeitete das Projekt folgende Teilziele:

  • Aufarbeitung des Wissensstands und der Diskussion zu Geschlechterverhältnissen in ausgewählten Umweltbereichen und Identifizierung überzeugender Beispiele für die Umsetzung geschlechterdemokratischer Nachhaltigkeit;
  • Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Aspekte im Umweltschutz.
  • Entwicklung und Erprobung von geschlechtsdemokratischen Handlungsabläufen.
  • Integration geschlechtsspezifischer Aspekte in fachlich-inhaltliche und methodische Arbeitsabläufe.
  • Entwicklung, Erprobung und Evaluierung neuer Arbeitsformen als Voraussetzung für Veränderungsprozesse in Richtung geschlechtsspezifischer Nachhaltigkeit.

Das Projekt des UBA hat mit diesen Zielen und den entsprechenden Aktivitäten Wege beschritten und Resultate hervorgebracht, die hochgradig innovativ waren. Die Verankerung der Ergebnisse im UBA hat sich jedoch als langwieriger Prozess erwiesen. Hervorzuheben ist hier dennoch die Einrichtung einer wissenschaftlichen Mitarbeit für Gender Mainstreaming, angesiedelt bei der Gleichstellungsbeauftragten (GlB) des UBA. Dadurch ist es möglich, gezielte Aktivitäten zu Gender Mainstreaming innerhalb des Amtes durchzuführen und die Umsetzung in den verschiedenen Fachgebieten zu unterstützen. Beschlüsse der Amtsleitung des UBA, wie z.B. die Verankerung und Umsetzung von Gender Mainstreaming im UBA im Jahr 2008, das Konzept zur Implementierung von Gender Mainstreaming 2010, die gesteuerte Umsetzung von Gender Mainstreaming 2015 oder die Vergabe eines Forschungsvorhabens zu den interdependenten Genderaspekten der Klimapolitik 2016 belegen diesen Erfolg.

Auch andere Institutionen, Organisationen und Unternehmen haben die Thematik des UBA-Projekts extern aufgegriffen, häufig mit Unterstützung einzelner Mitarbeiterinnen des Gender-Projektes, so dass dessen indirekte Wirkungen über das UBA selbst hinausgehen.

Beispielhaft seien hier genannt: die Studien des Europäischen Instituts für Gleichstellung zur Umsetzung des Kapitels „Frauen und Umwelt“, die Aktionsplattform der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking, die Anhörungen des FEMM-Komitees der europäischen Kommission zu verschiedenen umweltrelevanten Themen – allen voran zum Klimawandel – und die daraus resultierenden Entschließungen des Europäischen Parlaments, die vor allem zur Berücksichtigung der Genderperspektive bei den UN-Klimaverhandlungen oder den nachhaltigen Entwicklungszielen beitrugen.

Junge Frauen im Beruf, Bildquelle: Pixabay

Diese Aktivitäten, ebenso wie viele weitere, die im Laufe der letzten Jahre durchgeführt wurden, haben dazu beigetragen, dass die Genderperspektive in vielen Bereichen der Umweltpolitik angekommen ist.

Androzentrismus und wirtschaftliche Genderperspektive

Dennoch lässt sich noch immer das Fehlen einer realen unternehmerischen wie auch wirtschaftlichen Genderperspektive in der Klimapolitik feststellen. Das führt dazu, dass bisher der in Unternehmen und Organisationen institutionalisierte Androzentrismus, d.h. die Setzung von Maskulinität bzw. Männlichkeit als Maßstab, in Klimawissenschaft und -politik kaum infrage gestellt wurde.

Die Bedeutung androzentrischer Denkmuster lässt sich an vielen Beispielen, z.B. in der Energie- und Verkehrspolitik darstellen, wo maskuline Normen dominieren, die ohne Berücksichtigung der Genderperspektive weiterhin konstant und traditionell reproduziert werden.

Konsumforschung und Marktteilnahme

Auch in der Konsumforschung wird Konsum häufig auf die Marktteilnahme, d.h. den Kauf und Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen reduziert. Klimarelevante Aktivitäten, die mit der Aufbewahrung, Verarbeitung, Zubereitung bzw. Reproduzierbarkeit und Entsorgung von Produkten zusammenhängen, werden dabei ebenso ausgeblendet wie das dafür benötigte Wissen und die erforderlichen Kompetenzen. Dabei ist die ökonomische Marktteilnahme von Unternehmen nur noch ein kleiner Teil der ökosozialen gesellschaftlichen Entwicklung.

Denn der wesentlich wichtigere zukunftsträchtige Ansatz unternehmerischen Handelns besteht in der Umsetzung einer nachhaltigen Transformation betrieblicher Produktivität und unternehmerischer Außendarstellung. Kaum ein Bereich des gesellschaftlichen Lebens steht still. Gesellschaft und Wirtschaft befinden sich in einem transformativen Prozess, und auch in der Arbeitswelt ist ein ständiger Wandel deutlich erkennbar: Durch Digitalisierung, Flexibilisierung von Arbeitszeiten, neue Arbeitsmethoden, künstliche Intelligenz und Fachkräftemangel erwachsen neue Anforderungen an Unternehmen und ihre Organisationsstruktur, an die Führungskräfte und ihre Teams. Und hier spielen besonders Frauen in leitenden Positionen im aktuellen Prozess der Transformation eine Schlüsselrolle.

Die weibliche Perspektive setzt hier andere Schwerpunkte, als es die androzentrischen Maßstäbe vermögen – und sie bringt Stärken mit, die für eine nachhaltige gesellschaftliche Transformation und damit für eine erfolgreiche Zukunft der Unternehmen sowie den wichtigen gesamtgesellschaftlichen Diskurs entscheidend sind.

Gesellschaftlicher Wandel in der Druckindustrie

Die deutschen Druck- und Medienunternehmen befinden sich im Wandel. Digitalisierung, demografische Entwicklung, Globalisierung und Klimawandel stellen viele Unternehmen der Branche vor große Herausforderungen. Die Implementierung betrieblicher Nachhaltigkeit, der Ausbau der Agilität des Managements sowie die Aufhebung des aktuellen Fachkräftemangels sind wichtige Voraussetzung für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens. In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Rolle des Managements zunehmend an Bedeutung. Dafür ist es notwendig, dass immer mehr Frauen in Führungspositionen vertreten sind. Frauen haben in der Regel eine andere Herangehensweise an die Unternehmensführung. Sie setzen oft stärker auf Teamarbeit, Kommunikation und Kooperation, was sich positiv auf den Erfolg des Unternehmens auswirken kann.

Nachhaltig produzierende Druckereien der UmDEX- Klasse sind in der modernen Unternehmensentwicklung der Druck- und Medienbranche leider noch immer die Ausnahme. Sie beschäftigen nicht nur Frauen gleichberechtigt in wichtigen Entscheidungspositionen und legen damit nicht nur ein Statement für die gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter ab, sondern setzen auch Standards für die Entwicklung der betrieblichen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen. Beispielgebend sind in diesem Zusammenhang drei UmDEX-Partnerunternehmen:

Druckstudio Gruppe Düsseldorf

Der Frauenanteil liegt im Unternehmen aktuell bei 22 Prozent. Fotini Drechsler als Mitglied der Geschäftsführung ist seit 2006 maßgeblich für die nachhaltige Transformation im Unternehmen verantwortlich. Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Verantwortung haben bei ihr höchste Priorität, genauso wie der Teamgedanke, der respektvolle Umgang miteinander und die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Religionszugehörigkeit. Diese Einstellung wird auch von ihren männlichen Geschäftsführerkollegen uneingeschränkt gelebt. Zusätzlich zur Geschäftsleitung sind weitere Mitarbeiterinnen in den Bereichen Marketing, Administration, Buchhaltung, Außendienst, Digitaldruck, Weiterverarbeitung und Versand beschäftigt.

Die Geschäftsleitung der Druckstudio Gruppe v.l.n.r. Dirk Puslat, Fotini Drechsler, Werner Drechsler, Michael Amft. Bildquelle Druckstudio Gruppe

Der Ansatz zum Gender Mainstreaming bezog sich bisher ausschließlich auf Aspekte der Qualifikation. Das Unternehmen möchte aufgrund der guten Erfahrungen seine Frauenquote in Zukunft definitiv erhöhen.

Durch den weiblichen Einfluss in der Geschäftsleitung wurde die Außendarstellung des Unternehmens gerade durch die geschlechterbezogenen Aspekte vor allem im Kontext der Nachhaltigkeit erheblich verbessert.

Oeding Print GmbH

Der Frauenanteil in der gesamten Oeding -Gruppe liegt bei 31 weiblichen Mitarbeiterinnen gegenüber 36 männlichen Mitarbeitern. Die Geschäftsführung besteht allein aus Frauen. Auch alle Gesellschafter:innen sind weiblich. Ebenso ist die Teamleitung im Gesamtvertrieb, und im Bereich Digital & Social mit Frauen besetzt. Einen internen Diskurs zur betrieblichen Implementierung der Geschlechtergleichheit gab es bis dato nicht. Vielleicht auch deshalb, weil diese Thematik mit einer weiblichen Geschäftsführerin als gegeben angesehen wurde. Allerdings wurde schon seit einiger Zeit der Ansatz zum Gender Mainstreaming im Unternehmen eingeführt. Man entschied sich intern und extern zu gendern und benutzt nun hauptsächlich die Formulierung Kund:innen und Kolleg:innen. Die Erfolge in der Außendarstellung des Unternehmens bezüglich der geschlechterspezifischen Nachhaltigkeit sind manifest!

Auf der Jahrestagung B.A.U.M. e.V. in Freiburg. Von links nach rechts: Prof. Dr. Maja Göpel (Transformationsforscherin), Yvonne Zwick (Vorsitzende B.A.U.M. e.V.), Frauke Oeding-Blumenberg und Imke Mentzendorff (Geschäftsführerinnen Oeding Gruppe) , Bildquelle: Oeding Print

Da die Geschäftsführung zu 100 Prozent aus Frauenpower besteht, wird das auch über Social Media oder einen entsprechenden Blog kommuniziert, etwa über die Rekapitulierung der Oeding-Geschichte mit den Meilensteinen des Unternehmens. Dort wurde auch Helene Oeding, eine der ersten Geschäftsführerinnen in der Druckbranche vorgestellt, die bereits im Jahr 1901 sowohl Geschäftsführung, Familie samt 3 kleinen Kindern und soziales Engagement außerordentlich erfolgreich gemanagt hat.

Auch die Ära der Geschäftsführerin Frauke Oeding Blumenberg wurde in diversen Posts mit dem Ziel präsentiert, dass dadurch junge Mädchen und Frauen Mut finden, sich in einer männlich dominierten Branche durchzusetzen, und es mit Erfolg schaffen, Familie und Arbeit zu vereinen!

Druckerei Janetschek GmbH

Aktuell sind 50 Prozent der Mitarbeitenden bei der Druckerei Janetschek Frauen. Sie sind an drei von vier Standorten des Unternehmens vorwiegend in Verwaltung, Vertrieb und Produktion beschäftigt. Im mittleren Management tragen zwei Frauen Verantwortung für eine Standortleitung und für die Leitung des Agenturteams. Die Gleichbehandlung der verschiedenen Geschlechter ist für das Unternehmen selbstverständlich. In einer betriebsinternen Verhaltensvereinbarung, die auch im Nachhaltigkeitsbericht 2022 veröffentlicht wurde, hat der Betrieb intern folgenden Grundsatz zur Gleichbehandlung auferlegt:

„Die Vielfalt an Mitarbeitenden im Unternehmen wird gefördert und Diskriminierungen jeglicher Art (Geschlecht, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit usw.) werden nicht geduldet“.

Das gilt natürlich auch bei der Bezahlung, denn gleiche Arbeit muss auch gleich bezahlt werden. Als Träger des CSR-Gütesiegels für Druckereien ist das für Janetschek ein Selbstverständnis. Im Unternehmen wird versucht, die Rahmenbedingungen für alle Geschlechter bestmöglich zu gestalten und die Menschen nach ihren Talenten und Bedürfnissen zu beschäftigen. Ziel ist nicht die gezielte Erhöhung der Frauenquote im Betrieb, sondern das Umfeld für Mitarbeitende so zu gestalten, dass Frauen nicht benachteiligt sind, wenn sie zum Beispiel technische Berufe erlernen wollen.

Am Standort Zwettl der Druckerei Janetschek liegt der Anteil der Frauen bei 100 Prozent. von links nach rechts: Sabrina Sautner (Kundenberatung), Melanie Klaffl (Mediendesign und Kundenberatung), Sandra Ludik (Standortleitung + Kundenberatung), Kerstin Lintner (Mediendesign und Kundenberatung), Michaela Thaler (Mediendesign und Kundenberatung), Bildquelle: Druckerei Janetschek

 Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier ein wichtiges Thema, bei dem die Unternehmen Flexibilität zeigen müssen und dadurch nachhaltig selbst profitieren können. Eine langjährige Drucktechnikerin und Mutter, die an einer der Druckmaschinen arbeitet, ist hier bei Janetschek  der beste Beweis dafür. Die Außendarstellung bezüglich der geschlechterspezifischen Nachhaltigkeit war für das Unternehmen in diesem Fall bisher nicht wichtig, sondern dass eine tolerante und offene Atmosphäre herrscht, bei der die Gleichbehandlung zur Firmenkultur gehört.

„Wenn Kundinnen und Kunden uns besuchen und diese Einstellung spüren, dann ist das die größte Anerkennung für unsere Druckerei. Vielleicht werden wir das Thema „Geschlechtergleichheit“ aber in Zukunft in unserer Kommunikation noch stärker nach außen tragen, um die Bewusstseinsbildung dafür in unserer Umwelt noch weiter zu erhöhen.“  Erich Steindl, Geschäftsführer

Es ist zwar – dank Meret Oppenheim, die Mitte des 20. Jahrhunderts die bekannteste Druckgrafikerin und eine der wichtigsten Protagonistinnen der Frauenbewegung war  – nicht mehr so, dass Frauen in der Druck-, Papier- und Medienbranche reine Exotinnen wären, dennoch sind sie auch heute noch immer in vielen Druckunternehmen in der Minderheit. Nicht nur ihre Position im Unternehmen liegt – selbst bei gleicher Ausbildung und Fertigkeit – unter dem Niveau der Männer, sondern auch die Bezahlung ihrer Arbeit. Nur wenige Unternehmen der Druckbranche beschäftigen Frauen in wichtigen betrieblichen Aufgabenfeldern. Mehr Informationen zu dieser Thematik finden Sie auch im vorausgegangenen UmDEX- Beitrag: Meret Oppenheim und die klassische Moderne der Druckgrafik

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Guido Rochus Schmidt

Guido Rochus Schmidt

Autor, Redakteur, Experte für die Nachhaltige Medienproduktion, Lobbyist für die Nachhaltige Transformation

Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, die 1999 als erste Druckerei Bayerns das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhielt. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte Unternehmen bei allen Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion.
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Klimapositivität
​Klimaneutral war gestern, denn der Zeitpunkt an dem sich der Klimawandel verselbständigt, wird schon bald erreicht sein. Die Erderwärmung wird erst dann wieder zum Stillstand kommen, wenn es gelingt, das Gleichgewicht zwischen Ausstoß und Senkung von Treibhausgasen nicht nur zu neutralisieren, sondern ins Positive zu wandeln. Klimapositivität ist daher das Gebot der Stunde,

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