Labels für nachhaltige Druckprodukte
Whitepaper - Eine Gegenüberstellung ökologischer Druckprodukt-Labels

In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Produktkennzeichen für zertifiziert nachhaltige Printmedien zugenommen. Für Printbuyer und Druckunternehmen stellt sich daher die Frage, welches Druckprodukt-Label geeignet ist, um den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden.  Unser Whitepaper hilft bei der Entscheidungsfindung.

von | Oktober 2021 | Allgemein | 0 Kommentare

Whitepaper, Studie Cradle to Cradle, Blauer Engel
Whitepaper mit gegenüberstellenden Fakten zu den Umweltlabels für Druckereien: Blauer Engel DE-UZ 195, EU Ecolabel sowie Cradle to Cradle.
Whitepaper mit gegenüberstellenden Fakten zu den Umweltlabels für Druckereien: Blauer Engel DE-UZ 195, EU Ecolabel sowie Cradle to Cradle.

Aktuell stehen die Druckprodukt-Labels Blauer Engel DE-UZ 195 für Produkte aus Recyclingpapier und Cradle to Cradle für Produkte aus Frischfaserpapier im Fokus diverser Veröffentlichungen. Daher haben UmDEX/Print und Media Mundo (eine Initiative des f:mp.) ein Whitepaper erstellt, um eine fundierte Gegenüberstellung der beiden Druckprodukt-Labels zu gewährleisten und zertifizierungswilligen Druckunternehmen die notwendige Hilfestellung zu bieten, um ihre Kunden, entsprechend deren Bedürfnissen, objektiv beraten zu können.

Welche Labels braucht es wirklich?

Im Zuge dieses Whitepapers haben wir die folgenden drei Druckprodukt-Labels miteinander verglichen:

Blauer Engel DE UZ 195  / EU Ecolabel 053 / Cradle to Cradle

Alle drei Labels werden auf der Basis bestimmter Designkonzepte vergeben und verfolgen letztendlich einen, soweit möglich, ganzheitlichen Ansatz zur Herstellung nachhaltiger Printprodukte. Das Cradle to Cradle-Designkonzept vertritt dabei, im Unterschied zu den effizienten Designkonzepten von Blauer Engel DE-UZ 195 (für Produkte aus zertifizierten Recyclingpapieren) und EU Ecolabel 053 (für gemischte Papierprodukte aus Recycling-und Frischfaserpapieren), einen nachhaltigen effektiven Ansatz u. a. zur Herstellung von Papier- und Printprodukten derzeit vornehmlich noch aus reinen Frischfasern.

Zertifizierungswillige Druckunternehmen sind dabei mit der Problematik konfrontiert, belastbare Fakten zu erhalten, die ihnen  helfen, die jeweils weitreichenden Kriterien der Zertifizierungen bei den jeweiligen Labels in der gesamten Komplexität für ihr Unternehmen zu erfassen. Insbesondere geht es hier um Beraterkompetenz bei der Nachhaltigen Medienproduktion. Printbuyer sind dahingehend häufig nur bedingt informiert. Wird zum Beispiel das Cradle to Cradle-Label angefragt, geht es besonders für Druckereien, die bereits mit dem Blauen Engel DE-UZ 195 zertifiziert sind, darum, die hohe Qualität staatlich initiierter Designkonzepte faktisch und vergleichend darzulegen.

UmDEX/Print hilft dabei, diese Komplexität zu reduzieren.

Professionelle, nachhaltige Medienproduktion lässt sich im Wesentlichen durch wenige  Merkmale beschreiben:

  • Erfassung der prozessorientierten betrieblichen Umweltdaten,
  • Implementierung eines zertifizierten Umweltmanagementsystems,
  • Implementierung eines nachhaltigen Energiekonzept,
  • Auditierung und periodische Re-Validierung, sowie
  • die Veröffentlichung einer transparenten nachvollziehbaren Umwelterklärung oder Ökobilanz.

Wann ist welches Label sinnvoll?

Welches Label für ein Druckunternehmen sinnvoll ist, hängt vom jeweiligen Portfolio der Druckprodukte ab, die ein Unternehmen herstellt. Letztendlich basieren alle drei genannten Labels auf einem ganzheitlichen Ansatz zur Herstellung nachhaltiger Printprodukte sowohl aus Recyclingpapier wie auch aus Frischfaserpapier.

Nimmt man jedoch den energetischen und ressourcenschonenden Ansatz der Recyclingpapierherstellung als Maßstab, so bleibt die nachhaltige Gesamtbilanz der Herstellung von Blauer Engel-Druckprodukte gemäß DE-UZ 195 die bessere Alternative gegenüber zertifizierten Produkten aus Frischfaserpapieren.

EU Ecolabel 053

EU-Ecolabel

Das EU-Ecolabel, eine gute Wahl für nicht 100%tige Frischfaserpapiere.

Das EU Ecolabel 053 ist das Umweltzeichen der Europäischen Union für Printprodukte. Es stellt sicher, dass die gesamte Papier- und Druckproduktion und damit der gesamte Papier-Lebenszyklus hohen Umweltanforderungen genügen. Strenge Richtlinien regeln den Herstellungsprozess, von der Nutzung der Rohstoffe und Chemikalien über den Energieverbrauch, Wasser und Luftemissionen bis hin zur Abfallwirtschaft. Die eingesetzten Holzfasern müssen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen; zudem ist ein Mindestanteil von 50 Prozent zertifizierter Fasern oder Recyclingmaterial vorgegeben.

Damit ist das EU Ecolabel für Druckprodukte, die nicht aus Recyclingpapier hergestellt werden, neben dem Blauen Engel DE-UZ 195 eine gute Wahl.

Blauer Engel DE-UZ 195

Blauer Engel DE-UZ 195

Der Blaue Engel für Druckprodukte DE-UZ 195. Eine gute Wahl für Recyclingpapier-Druckprodukte

Der Blaue Engel fungiert seit einigen Jahren zusätzlich als zentrales staatliches Anreizinstrument für integrierten Umwelt- und Verbraucherschutz. Zudem unterstützt der Blaue Engel als Zertifikat für Druckerzeugnisse DE-UZ 195, eingeführt im Jahr 2015, Konsumentinnen und Konsumenten bei der Suche nach umweltfreundlichen Druckprodukten wie Zeitschriften, Broschüren, Werbebeilagen, Flyer, Plakate, dekorative Kalender und Bücher, die mit unterschiedlichen Druckverfahren hergestellt werden können.

Der Blaue Engel war Vorbild für die internationale Standardnorm ISO 1402, an der sich heute weltweit viele Umweltzeichen orientieren. Umweltzeichenprogramme, die nach ISO 14024 arbeiten (so genannte TYP I Umweltzeichen), erfüllen hohe Ansprüche hinsichtlich des Niveaus und der Relevanz der Kriterien sowie der Unabhängigkeit, der Kontrolle und der Transparenz des Entwicklungs- und Vergabeprozesses.

Die wichtigsten Voraussetzungen für die Erfüllung der Kriterien sind: Einsatz von Papieren, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind, Einsatz von Farben/Lacken/Klebstoffen, die sich leicht von Papierfasern trennen lassen, sowie ein Gefahrstoffverzeichnis und eine Lösemittelbilanz.  

Cradle to Cradle

Cradle to Cradle für Drucksachen

Das Cradle to Cradle-Zertifikat bietet sich derzeit vornehmlich für Frischfaser-Druckprodukte an.

Laut Cradle to Cradle sollen Produkte und Produktionsprozesse derart entwickelt werden, dass Verschwendung kein Problem mehr darstellt. Produkte und Produktionsprozesse sollen für Mensch und Natur komplett unschädlich sein. Mehr noch: Der Mensch soll mit dem was er tut nützlich für andere Stoffkreisläufe sein.

Seine Produkte sollen in Stoffkreisläufen so funktionieren, dass es keinen unnützen Abfall, sondern nur noch nützliche Rohstoffe gibt. Während die herkömmlichen Strategien der öko-effizienten Ansätze sich darum bemühen, die negativen Konsequenzen von Produktions- und Konsumprozessen unter quantitativen Aspekten zu reduzieren und zu minimieren, stellt der öko-effektive Ansatz des Cradle to Cradle Designkonzepts einen Qualitätsansatz dar, der darauf beruht, die Möglichkeiten der Industrie so zu verbessern, dass natur- und umweltunterstützende Produkte und Prozesse möglich werden.

Die Wechselwirkungen zwischen natürlichen Systemen sollen somit der Etablierung eines nachhaltigen Ansatzes der Produktion und des Konsums dienen, damit die Reduzierung eines ökologischen Fußabdrucks nicht mehr notwendig ist, sondern als nie versiegende, unterstützende Quelle für natürliche Systeme entwickelt werden kann.

Vergleich EU Ecolabel 053 und Blauer Engel DE UZ 195

Vergleicht man die Kriterien von EU Ecolabel 053 und Blauer Engel DE-UZ 195, so stellt man fest, dass diese beiden Labels in bestimmten Bereichen übereinstimmen. Unterschiede ergeben sich bei der Produktklassifikation (Produkte aus Recyclingpapier bzw. Produkte aus Frischfaserpapier) sowie der Beschränkungen für Stoffe, die gemäß der CLP-Verordnung eingestuft sind. Beide Labels stehen jedoch für ein ganzheitlich nachhaltiges Zertifizierungssystem.

Fazit

Wenn man die Cradle to Cradle-Zertifizierungskriterien mit den Zertifizierungskriterien des Blauer Engel DE-UZ 195 oder des EU Ecolabels 053, vergleicht, so besitzt ein Cradle to Cradle Druckprodukt keine maßgeblichen ökologischen Vorteile hinsichtlich der Materialbeschaffenheit, des Produktionsprozesses, der Rezyklierbarkeit, der Klimarelevanz, sowie der sozialen Verantwortung, sofern ein Druckunternehmen, zusätzlich zu den genannten drei Labels, mit einem Umweltmanagementsystem zertifiziert ist.

Beschreibung (Funktion) des Whitepaper

 
Whitepaper, Studie Cradle to Cradle, Blauer Engel

Gegenüberstellung u. a. von Cradle to Cradle und Blauer Engel DE-UZ 195 für Drucksachen.

Das 25-seitige Whitepaper, das Sie als PDF-Dokument (E-Book) downloaden können, dient aufgrund vieler Einzelbetrachtungen einer auf Fakten basierenden Entscheidungsfindung, welches Label den Auftragsbedingungen eines Unternehmens am nächsten entspricht. Es werden die jeweiligen Designkonzepte und Zertifizierungskriterien in vergleichbarer Form gegenübergestellt. Das Whitepaper wurde inhaltlich von folgenden Partnern/Institutionen begleitet:

  • INGEDE e.V.,
  • Druckstudio GmbH,
  • Druckerei Lokay e. K.,
  • Industriedruck Brandenburg GmbH,
  • UBA.

Interessierte Druckunternehmen erhalten das Whitepaper als E-Book gegen die Zahlung von 29,00 € inkl. MwSt. 

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Guido Rochus Schmidt

Guido Rochus Schmidt

Autor, Redakteur, Experte für die Nachhaltige Medienproduktion, Lobbyist für die Nachhaltige Transformation

Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, die 1999 als erste Druckerei Bayerns das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhielt. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte Unternehmen bei allen Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion.

Fokus-Slider f. alle Bereiche
Lobbyismus gegen Nachhaltigkeit
Die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Ausbau der Industrialisierung, die Ignorierung der Umweltverschmutzung durch naturschädliche Nahrungsmittelproduktion und die Ausbeutung natürlicher Rohstoffe hält unverändert an. Daher werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht sein.

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