Klimaschonung
33% Wald ‒ ein waldfreundlich gedrucktes Magazin

Anfang des Jahres 2020 erschien zum ersten Mal das Magazin „33% Das Waldmagazin“. Die Prozentzahl im Titel dokumentiert, dass nur noch ein Drittel der globalen Landfläche bewaldet ist. Anlass für einen bayrischen Verlag, mit spannenden Reportagen, aktuellen Berichten und fundierten Fakten, begleitet von eindrucksvollen hochwertigen Fotos, nicht nur die Schönheit dieses Lebensraums ins Bewusstsein zu rufen, sondern auch die Gefahren, denen er ausgesetzt ist.

Titel der ersten 6 Ausgaben des Waldmagazins, Bildquelle Octaviz Studios GbR
Titel der ersten 6 Ausgaben des Waldmagazins, Bildquelle Octaviz Studios GbR

Herausgegeben wird Das Waldmagazin von der Octaviz Studios GbR https://www.octaviz-studios.com, einer kleinen aber feinen Designagentur, die in der Gemeinde Baiern ansässig ist, einem Ort, der  im oberbayerischen Landkreis Ebersberg, östlich von München liegt. Die Idee für das viermal jährlich erscheinende Magazin stammt von der Artdirektorin Tanja Clauss.

Redaktion des Waldmagazins: vl Britta Mentzel, Christoph Mentzel, Tanja Clauss, Ronald Clauss, Christine Miller. Bildquelle: Octaviz Studios GbR.

Herausgekommen ist dabei eine literarische Komposition, die auf 100 wunderbar gestalteten und gedruckten Seiten, in einer Auflage von 3.500 Exemplaren mit der Metapher aufräumt, den Wald als reine Sehnsuchtslandschaft zu begreifen, wie sie in den Anfängen des 19. Jahrhunderts durch Gedichte, Märchen und Sagen der Romantik verehrt und überhöht wurde.

Mehr als nur Bäume

Im 20. Jahrhundert verkam der Wald dann vom Lebens- und Sehnsuchtsraum zum reinen Wirtschaftsraum, der nicht nur benutzt sondern regelrecht verbraucht wurde. In vielen Ländern der Erde ist Wald mittlerweile so gut wie verschwunden, geopfert wirtschaftlichen und kriminellen Interessen. Jeder fünfte weltweit gefällte Baum gelangt in die holzverarbeitende Industrie. Der WWF schätzt dabei den Anteil des illegal geschlagenen Holzes auf 30 Prozent.

Ob Amazonasgebiet, Indonesien, die subpolaren Regenwaldregionen Chiles, die Urwälder Mexikos, Guatemalas, Afrikas oder der Ferne Osten Russlands: In über 70 Ländern plündern kriminelle Banden die Wälder. Mit Korruption und Mord setzt die Holzmafia ihre Interessen durch und sichert sich auf diese Weise, neben Drogen-und Menschenhandel, ihr drittstärkstes Handelsgeschäft.

Zugleich verschwand der Wald in den Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufbruchs allmählich aus dem öffentlichen Bewusstsein. Er wurde begriffen als Rohstoff, der unbegrenzt als Werkstoff zur Verfügung steht. Dabei ignorierte man, dass der Wald weitaus mehr darstellt als eine Ansammlung von Bäumen.

Deshalb betonen die Herausgeberinnen und Herausgeber im Vorwort zur ersten Ausgabe des Waldmagazins, „dass nach Zeiten medialer Ignoranz Bäume und Wälder nun in unser Blickfeld rücken, als ein globaler Schatz, der uns Menschen berührt und von dem es zu erzählen lohnt.

Wir möchten die Neuentdeckung des Waldes als überlebenswichtigen Naturraum in Schrift und Bild begleiten und zu seiner Respektierung und seinem Schutz beitragen, indem wir berichten, informieren und anregen…“

Zu diesem ganzheitlichen Ansatz des Waldmagazins passt auch die tiefe Erkenntnis des Autors Georg Seeßlen in seinem in der JUNGLE WORLD veröffentlichten Essay „Mehr als lauter Bäume“:

„Ein Wald ist erst wirklich ein Wald, wenn er Erzählung, Bild und Begriff geworden ist.“

Und genau hier setzt auch die Funktion des Waldmagazins an. In den sechs bisher erschienenen Ausgaben werden Leserinnen und Leser in den brasilianischen Regenwald entführt, wo das indigene Volk der Tikuna Gärten zur eigenen Versorgung mit Obst und Gemüse anlegt.

Bilder der Hoffnung aus den von katastrophalen Feuern zerstörten Wäldern Australiens, die der Fotograf Don Fuchs aus New South Wales und Victoria mitgebracht hat.

Innenseiten des 33% Waldmagazins, gedruckt auf Blauer Engel Recyclingpapier

Eine Reportage über die Wildnis, die sich im südlichen Brandenburg den einstigen Truppenübungsplatz des sowjetischen Militärs zurückerobert, wo bis zur deutschen Wiedervereinigung Panzer rollten und Minen explodierten.

Ein Erklärungsversuch über die harmlos klingenden Namen der Schreckenswälder der Nationalsozialisten, die Nähe des Bösen zu den Bäumen und die Formen der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit diesem furchtbaren Thema.

Bilder des Fotografen Norbert Rosing vom Parque Almendares, dem verwunschenen Stadtwald von Havanna, eingefangen in Schwarzweiß und mit Texten aus den Krimis des kubanischen Autors Leonardo Paduro, der seinen Kommissar Mario Conde bei der Aufklärung eines seltsamen Mordes durch den Wald seiner Jugenderinnerungen streifen lässt.

Ziffer und Blatt

Neben der literarischen und fotografischen Annäherung an den mannigfachen Lebensraum Wald erhalten Leserinnen und Leser unter der oben genannten Rubrik auf jeweils zwei Seiten des Magazins zahlenmäßig harte Fakten zur Geschichte, zur biologischen Vielfalt und zur Nutzung der Waldbestände.

Etwa, dass hierzulande jedes Jahr 110.000.000 Kubikmeter Holz nachwachsen, von denen jährlich 64 Millionen geerntet werden.

Oder dass bis Herbst 2021 von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in einem Kooperationsprojekt mit dem BAUHAUS 1.000.000 Baumsetzlinge gepflanzt werden sollen. Über einer Milliarde verschiedener Arten bietet der Wald Lebensraum – das sind rund zwei Drittel  aller bekannten Pflanzen-, Tier- und Pilzarten. Und  1.200.000 Menschen arbeiten im Holz- und Forstsektor. Das sind 500.000 Angestellte mehr als die Automobilindustrie aktuell beschäftigt.

waldverträglich gedruckt – was sonst?

 Es versteht sich von selbst, dass ein derart ambitioniertes Magazin so nachhaltig wie möglich hergestellt wird. Und so nimmt es nicht wunder, dass die ebenso ambitionierte chiemgauer UmDEX-Partner-Druckerei F & W Druck und Mediencenter GmbH seit der ersten Ausgabe als Printpartner zur Verfügung steht.

Nachhaltige Medienproduktion hat vornehmlich mit Transparenz zu tun. Printbuyer und Endkunden können sicher sein, dass bei F & W Druck alle Produktionsprozesse nachweislich den höchstmöglichen ökologischen Ansprüchen genügen:

Klimaneutraler und alkoholfreier Druckprozess, zertifiziertes Umweltmanagement, prozesslose Druckplattenherstellung ohne umweltschädliche Entwicklung und Fixierung, Einsatz von kobalt- und mineralölfreien Druckfarben aus nachwachsenden Rohstoffen, Energieeinsatz aus klimaneutraler Produktion und soziale Verantwortung.

Im Januar 2021 erhielt das Unternehmen die Zertifizierung Blauer Engel DE UZ 195 für Blauer Engel Druckprodukte. Seither ist F & W nun auch Partner des UmDEX-Projekts bzw. Druckerei der UmDEX-Klasse sowie Botschafter der u. a. von UmDEX initiierten Kampagne zur Subvention von Blauer Engel Druckprodukten (KSB, Kampagne Subventionspaket Blauer Engel), die von zahlreichen Industrieunternehmen, Organisationen und Verbänden unterstützt wird.

33% Das Waldmagazin auf 100% Recyclingpapier von Lenzing

Die ersten fünf Ausgaben des Magazins wurden noch auf Papier mit dem Zertifikat FSC-Recycled gedruckt. Nachdem die F & W Druck und Mediencenter GmbH nun zusätzlich zur FSC-Zertifizierung auch zertifizierte Blauer Engel Druckprodukte anbieten kann, lag es nahe, dass das Waldmagazin konsequent den nächsten Schritt tun wollte: In Zukunft sollte 100 Prozent Recyclingpapier mit dem Blauen Engel für die Produktion genutzt werden.

Inhaltseiten des 33% Waldmagazins, gedruckt auf Blauer Engel Recyclingpapier

Leider sind diese Papiere aufgrund der geringeren Marktanteile jedoch teurer als entsprechende grafische FSC-Papiere. Der Mehrpreis hätte somit das Budget des Magazins gesprengt. Glücklicherweise bekamen die Herausgeber Unterstützung von der österreichischen Lenzing Papier GmbH, die das Papier für die folgenden vier Ausgaben spendierte. Und so konnte schon die sechste Ausgabe des Magazins mit Blauer Engel Papier gedruckt werden.

Die Lenzing Papier GmbH (https://www.lenzingpapier.com) ist weltweit der größte Produzent einer Vielzahl von Produkten, die aus Blauer Engel zertifizierten Recyclingpapieren hergestellt werden, und bietet seinen Kunden Erzeugnisse, die ihnen helfen, ihren Umwelteinfluss zu verringern.

Das Jahr 1984 war ein ökologischer Meilenstein in der langen Geschichte des Unternehmens. In diesem Jahr wurde eine neue Altpapieraufbereitung mit einer Deinking-Anlage in Betrieb genommen und mit dem Recycling von Altpapier begonnen.

Mit den werkseigenen Deinkinganlagen und deren Integration in Energieerzeugungsanlagen mit niedrigen fossilen CO2-Emissionen, fällt die Umweltbelastung geringer aus, als es nach dem derzeit bekannten Stand der besten-verfügbaren Technologien (BAT) möglich ist.

Die Herstellungsprozesse bei Lenzing verursachen daher deutlich geringere Emissionen in die Umwelt, als es bei den meisten bekannten Papierprodukten der Fall ist. Nicht nur im Hinblick auf fossile Treibhausgasemissionen, sondern auch auf Wassernutzung, Abwasserreinigung und die Vermeidung der Deponierung von Reststoffen gilt die Lenzing Papier GmbH als Vorreiterin Grüner Papierherstellung.

Tue Gutes und rede darüber

Die UmDEX-Redaktion wollte daher vom geschäftsführenden Gesellschafter der Lenzing Papier GmbH, Herrn Ernst Brunbauer, wissen, was ihn dazu bewogen hatte, das Waldmagazin ab der sechsten Ausgabe mit Blauer Engel Papier zu unterstützen:

Ich habe mich aus mehreren Gründen entschlossen, das Papier für die angesprochene Ausgabe kostenlos zur Verfügung zu stellen: Zunächst fand ich die Aufmachung und die behandelten Themen sehr interessant. Das Ehepaar Clauss ist derart engagiert und interessiert! Da war es mir ein echtes Anliegen, diese wertvolle Arbeit zu unterstützen.

Der Wald dient als Leitbild der Nachhaltigkeit:

Nachdem das Magazin relativ neu im Markt ist, wollte ich dieser Publikation beim Start assistieren, um weiterhin interessierten Menschen das Thema Wald näherzubringen.

Lenzing als Botschafter für die Kampagne zur Subvention Blauer Engel Druckprodukte (KSB):

Ganz allgemein gesprochen ist Lenzing Papier mit der Klimaproblematik vertraut. Wald spielt bei der Entschärfung des Problems eine ganz zentrale Rolle. Daher ist es wichtig, so viele Kommunikationskanäle zu bespielen wie möglich. Außerdem haben wir bereits andere Projekte unterstützt, wie beispielsweise das Magazin „Enorm“, um nur ein weiteres zu nennen.

Werbung für gute Zwecke:

Letztlich sehe ich auch den Werbeeffekt, der durch die Nennung im Heft im Hinblick auf die Zielgruppe der Leser entsteht. Getreu dem Motto: „tue Gutes und rede darüber“.

waldsetzen.jetzt – eine Mensch/Baum-Interaktion

Für die österreichische Druckerei Janetschek (https://www.janetschek.at) gilt die Lenzing Papier GmbH seit bald zwanzig Jahren als Hauptlieferant für Recyclingpapier. Als eine der größten Produzenten für zertifizierte nachhaltige Druckprodukte steht das Druckunternehmen zahlreichen Magazinen als prioritärer Druckpartner zur Seite, etwa dem Magazin für nachhaltigen Lebensstil, Biorama, oder der Zeitschrift der österreichischen Umweltorganisation Global 2000, dem Sonnentor Kundenmagazin oder der Zeitschrift des Wiener Tierschutzvereins.

Druckerei Janetschek, Aufforstungsprogramm

Projektinitiator Thomas Göttinger, die Vertreterin des Waldverbands NÖ, Ing. Viktoria Hutter, und Strategieentwickler Manfred Ergott (Druckerei Janetschek) freuen sich auf zahlreiche Anmeldungen bei waldsetzen.jetzt und legen schonmal selbst Hand an.

Daneben entstand das eigene Label Blattgefühl.at, das u. a. Notizbücher und Buchkalender herausgibt, die aus einer Mixtur aus Gras- und Recyclingpapier hergestellt werden.

Doch für eine Druckerei, die wie Janetschek Druck GmbH durch und durch nachhaltig zertifiziert ist, endet Ökologie nicht vor der eigenen Haustür. Zwei wesentliche Klimaprojekte werden vom Unternehmen unterstützt. Das Umweltprojekt waldsetzen.jetzt, eine Initiative des niederösterreichischen Waldverbands und verschiedener Unternehmen, die der Neupflanzung von Bäumen und der Renaturierung bewaldeter Flächen dient. Engagierte Menschen, darunter auch Mitarbeiter der Druckerei, die jeweils einen vom Unternehmen bezahlten Arbeitstag im Wald verbringen, um dieses Projekt in die Tat umzusetzen und somit die Sensibilisierung für gelebte Nachhaltigkeit zu fördern.

Humusaufbau zur Klimaschonung

Seit 2009 erstellt Janetschek auf Kundenwunsch CO2-Bilanzen für Druckprodukte, bei der alle unvermeidbaren Emissionen berücksichtigt werden. Seit Sommer 2014 können diese in Zusammenarbeit mit der Ökoregion Kaindorf durch Humusaufbau in regionalen Ackerflächen gebunden werden, Stichwort: Humusaufbau-Projekt. In heimischen Böden ist der Humusgehalt dramatisch gesunken, Wasser und Nährstoffe werden kaum mehr gespeichert. Durch Humusanreicherung wird CO2 gebunden und der Boden wieder zum optimalen Wasserspeicher. Diese regionale Form der CO2-Kompensation findet bei Printbuyern großen Anklang. Janetschek ist weltweit die erste Druckerei, die diese regionale Möglichkeit anbietet.

Mediale und produktive Kooperation zur Klimaschonung

Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass die öffentliche mediale und produktive Ignoranz in Sachen Klimawandel durchaus durchbrochen werden kann, wenn sich Medien wie das 33% Waldmagazin, Papierfabrikanten wie Lenzing GmbH und nachhaltig zertifizierte UmDEX-Druckunternehmen wie F & W Druck und Medien GmbH oder Druckerei Janetschek GmbH verbinden, um durch Kooperation das öffentliche Bewusstsein für Klimaschonung durch gemeinsame mediale und produktive Projekte zu sensibilisieren.

 

1 Kommentar

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Guido Rochus Schmidt

Guido Rochus Schmidt

Autor, Redakteur, Experte für die Nachhaltige Medienproduktion, Lobbyist für die Nachhaltige Transformation

Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, die 1999 als erste Druckerei Bayerns das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhielt. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte Unternehmen bei allen Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion.

Fokus-Slider f. alle Bereiche
Klimapositivität
​Klimaneutral war gestern, denn der Zeitpunkt an dem sich der Klimawandel verselbständigt, wird schon bald erreicht sein. Die Erderwärmung wird erst dann wieder zum Stillstand kommen, wenn es gelingt, das Gleichgewicht zwischen Ausstoß und Senkung von Treibhausgasen nicht nur zu neutralisieren, sondern ins Positive zu wandeln. Klimapositivität ist daher das Gebot der Stunde,

1 Kommentar

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DIESEN INHALT TEILEN: