Drucken als nachhaltige Best-Practice-Produktion
PAPIER, DESIGN, UMWELTLABELS

Ein Produkt aus Recyclingpapier – und schon ist alles gut?! Wenn dem bloß so wäre! Doch viele Druckunternehmen verpassen sich mit dieser Aussage oft nur einen „grünen Anstrich“, um sich umweltfreundlicher darzustellen, als es der Realität entspricht. Dabei gibt es bei der Herstellung nachhaltiger Printprodukte sehr viel mehr zu beachten, als lediglich lauwarmes Halbwissen zu vermarkten. Eine nachhaltige Druckproduktion benötigt notwendigerweise eine fundierte fachliche Expertise: Von der Konzeption und dem Design, über die Materialauswahl bis hin zur Produktion, die sinnvoll und möglichst umweltschonend sein muss. Wie die Umweltdruckerei Lokay dies umsetzt, vermittelt das Unternehmen in aufklärenden Workshops, die sich an Interessenten, Agenturen und Kundinnen richten.

Vorschläge für konzeptionelles nachhaltiges Drucken
Lokay Workshop 27.4.2023 in Berlin Lösungsvorschlage, Bildquelle: Druckerei Lokay
Lokay Workshop 27.4.2023 in Berlin Lösungsvorschlage, Bildquelle: Druckerei Lokay

Wenn nachhaltig interessierte Designstudios oder Marketing- und Produktionsagenturen im Internet nach Begriffen wie grün druckenumweltfreundlich drucken, ökologisch druckenklimaneutral drucken oder nachhaltig drucken suchen, dann tauchen auf jeder Suchmaschinenseite mehrere Druckereien auf, die auf ihren Websites mindestens das eine oder andere der vorgenannten Schlagworte in ihrer Headline führen und sich als „grüne Druckerei“ vermarkten.

Dabei beschränkt sich die angepriesene Druckproduktion bei den meisten dieser Unternehmen lediglich auf allseits bekannte Label wie FSC/PEFCKlimaneutral gedrucktVerwendung von Ökostrom.

Die Möglichkeit, selbst deklarierte Produkteigenschaften zusätzlich durch eine Vielzahl privatwirtschaftlich vermarkteter Label in die Kommunikation zwischen Herstellern und Verbrauchern einzubinden, nutzen mittlerweile viele Unternehmen dazu, sich durch kaum überprüfbare ökologische Gütezeichen und ethische Engagements auf dem Markt zu profilieren.

Die Folge privatwirtschaftlicher Label-Konkurrenz

Laut dem Ecolabel-Index gibt es mittlerweile 463 Umweltzeichen in 199 Ländern und in 25 Industriesektoren. Damit einhergehend hat auch der Wettbewerb unter den Labeln nicht nur in der DACH-Region, sondern auch weltweit enorm zugenommen.  Dadurch entstand ein kaum noch überschaubarer „Label-Dschungel“, sowie eine permanent wachsende Konkurrenz der Label untereinander, worunter nicht nur die Qualität der Label litt, sondern sich auch eine steigende Verwirrung und Skepsis unter Verbraucherinnen und Verbrauchern entwickelte.

Das konkurrierende Nebeneinander vieler Label hat dazu geführt, dass Zertifizierungen ihre ursprüngliche Rolle verloren haben und daher ihr Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt minimal ist. Viele Zertifizierungsprogramme mindern ihre Kriterien, um somit Unternehmen die Möglichkeit zu geben, höhere Produktvolumina zu generieren und zu vermarkten. Dass dabei die Transparenz der Produktherstellung oft auf der Strecke bleibt, wird hingenommen, auch wenn dadurch nicht nachhaltig zertifizierte Unternehmen und ihre Produktionspraktiken profitieren und somit einem marktpolitischen Greenwashing Tür und Tor geöffnet wird.

Für viele Designstudios und Marketingagenturen ist es daher schwierig geworden, eine seriöse Wesentlichkeitsanalyse zur nachhaltigen Transformation eines Druckunternehmens zu erkennen. Um Greenwashing auszuschließen, müssen Interessenten in der Lage sein, herauszufinden, welche strukturellen Nachhaltigkeitsthemen für ein Unternehmen besonders wichtig sind, und wie betriebliche Best-Practice-Optionen zudem durch entsprechende Druckprodukt- und Standortlabels transparent und nachweisbar von den jeweiligen Unternehmen kommuniziert werden.

Wodurch definiert sich eine Best-Practice Druckproduktion?

Druckunternehmen wie die Umweltdruckerei Lokay stützen sich grundsätzlich auf seriöse staatliche Typ1-Umweltzeichen, wie der Blaue Engel und Nachhaltigkeitsprogramme, wie etwa EMAS oder ISO 14001, denn diese erfordern vordefinierte Prinzipien der Zertifizierung, sowohl des Unternehmensstandorts wie auch des Produktionsablaufs, und verlangen zudem eine nachverfolgbare Prüfung durch unabhängige Gutachten.

Zu den grundsätzlichen Prinzipien gehören:

  1. Beseitigung von Interessenkonflikten, wie sie beispielsweise durch Mitgliedsbeiträge oder den Ankauf von privatwirtschaftlichen Zertifikaten entstehen.
  2. Transparenz, vor allem was die Kriterien und Berichterstattung über die Leistung des zertifizierten Unternehmens anbelangt, sowie die Förderung von Lieferkettentransparenz
  3. Unabhängige Überprüfung der Umsetzung geplanter betrieblicher Produktionsabläufe, sowie die Sicherstellung, dass die Einhaltung des jeweiligen Zertifizierungs-Standards durch unabhängige Stellen erfolgt.
  4. Ein ganzheitlicher Ansatz mit hoher Rückverfolgbarkeit, der darauf abzielt, den gesamten Lebenszyklus eines Produkts abzudecken, und Unternehmen keine Auswahl von Kriterien nach ihrem jeweiligen Bedarf erlaubt, oder eine Zertifizierung mit Ausnahmeregelungen ermöglicht.
  5. Die Ausrichtung auf ständige Verbesserung, einschließlich der Anwendung hoher Standards, damit nur ein Unternehmen zertifiziert wird, das nachweislich weit über die durchschnittliche Leistung der Produktherstellung hinausgeht und sich um permanente nachhaltige Verbesserung bemüht

Die Lokay-Workshops als Erkenntnisstand  nachhaltiger Printproduktion

Eine nachhaltige und ressourcenschonende Druckproduktion bleibt in Zeiten der Klimakrise eine langfristige Herausforderung für die Branche. Unternehmen, Kunden, Stakeholder und ökologische Interessengruppen sind zunehmend sensibilisiert und erkennen die Bedeutung einer glaubwürdigen unternehmerischen Transformation in Form eines wirksamen betrieblichen wie auch produktiven Klimamanagements.

Die Frage, wie der Umstieg auf eine klimafreundliche Produktion gelingen kann, ist nicht nur für das langfristige Ziel der gesamtgesellschaftlichen, industriellen Treibhausgasneutralität, sondern auch für den Sektor der deutschen Papier- und Druckbranche von zentraler Bedeutung. Die Herausforderung, in diesem notwendigen Prozess die ökologischen und ökonomischen Potenziale zu erkennen und zu nutzen, dient letztlich der Zukunfts- und Wirtschaftsfähigkeit von Unternehmen.

Die Erkenntnis, diese Potenziale und Prozesse in der Branche zu kommunizieren, ist ein wesentlicher Bestandteil der Auseinandersetzung, um darzustellen, wie eine nachhaltige Best-Practice- Druckproduktion in der Praxis funktioniert. Um diesen Erkenntnisstand an Werbeagenturen, Produktionsagenturen und Designshops zu vermitteln, hat die Umweltdruckerei Lokay im Jahr 2023 erklärende Workshops gegründet, die von ihr deutschlandweit angeboten werden.

„Wenn Designer:innen, Agenturen, Marketing-, Print- und Umweltexpert:innen zusammenkommen, um gemeinsam daran zu arbeiten, wie Druckprojekte zu einem nachhaltigen Best-Practice werden, ist das wohl der beste Weg, um die Zukunft des Print zu gestalten. So geschehen bei einem Workshop mit Ralf Lokay von der Lokay Umweltdruckerei, Ernst Brunbauer und Jos Dijkman von der Lenzing Papier GmbH und Pia Weißenfeld öko-soziale Grafikdesignerin und Autorin, am 27. Juni in Berlin. Ich war ebenfalls dabei und bin noch immer begeistert vom Engagement und Know-how der Teilnehmer:innen und all den guten Ideen, die in diesem Workshop entstanden sind.

Ich verstehe den Wandel der Papierbranche auch als Chance. Nachhaltigkeit ist keine einmalige Handlung, sondern vielmehr ein Prozess, ein Lernen, eine Entwicklung und einer Haltung. Printprodukte aus verantwortungsvoll hergestelltem Papier, nachhaltig produziert und gut gemacht, lösen etwas in uns aus. Sie stehen für Qualität, Glaubwürdigkeit, Wert, Tradition und Individualität. Auch in Zukunft.“

Silvia Wiener, Teamleiterin Printmedien-Beratung bei Inapa Deutschland GmbH

Workshop-Expert:innen: Silvia Wiener, Ralf Lokay, Sina Gütter, Ernst Brunner, Pia Weißenfeld, Jos Dijkman, Birgit Tappe, Bildquelle: Druckerei Lokay

Der nächste Lokay-Workshop

Der nächste Workshop der Umweltdruckerei Lokay über nachhaltige Best-Praktice-Druckproduktion findet Anfang nächsten Jahres  im Impact Hub in Stuttgart statt. Der Workshop richtet sich an Design- und Werbeagenturen, Verlage, Verantwortliche von Printproduktionen in Unternehmen und Produktionsagenturen.

Als Referent:innen werden unter anderen Pia Weißenfeld, Grafikdesignerin und Autorin mit Spezialisierung auf öko-soziales Design und Expertise rund um umweltfreundliche Konzeption, Silvia Wiener, Team-Leiterin der Print-Medien Beratung bei Inapa, Jos Dijkman, Marketing and Sales Director bei der Lenzing Papier GmbH, mit Kompetenz rund ums Thema Nachhaltigkeit beim Papier und Ralf Lokay, Ökodruckpionier, Geschäftsführer und Inhaber der Lokay Umweltdruckerei, spezialisiert auf alle Themen der umweltbewussten Druckproduktion anwesend sein.

Interessenten können sich für den Workshop anmelden unter:

https://www.lokay.de/workshops.html

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Guido Rochus Schmidt

Guido Rochus Schmidt

Autor, Redakteur, Experte für die Nachhaltige Medienproduktion, Lobbyist für die Nachhaltige Transformation

Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, die 1999 als erste Druckerei Bayerns das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhielt. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte Unternehmen bei allen Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion.
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Lobbyismus gegen Nachhaltigkeit
Die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Ausbau der Industrialisierung, die Ignorierung der Umweltverschmutzung durch naturschädliche Nahrungsmittelproduktion und die Ausbeutung natürlicher Rohstoffe hält unverändert an. Daher werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht sein.

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