Dialog-Format: Nachhaltigkeit trifft …
Koehler Paper startet Eventreihe zur Nachhaltigkeit in Hamburg
Im November hat der Koehler Paper Standort Greiz Budgetverantwortliche, Marketers, Kreative, Agenturen und Druckereien nach Hamburg eingeladen. Das Motto: Nachhaltigkeit trifft Sinnlichkeit. Das Thema: multisensorisches Marketing. Keynote-Speaker Olaf Hartmann, einer der führenden Experten für haptisches Marketing, hat belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Hirnforschung ausgerollt, die auf Print und Papier einzahlen – eingerahmt in ein kommunikatives Informationsprogramm und viele sinnliche Exponate.
Aufwendig formatierte, nachhaltig gelaserte Altarfalz-Mappe mit Exponaten aus Recyclingpapier für das Koehler-Event Nachhaltigkeit trifft Sinnlichkeit, entwickelt von der Hamburger Agentur Print- und Medienproduktion Hamburg GmbH, MedienSchiff BRuno. Bildquelle: MedienSchiff BRuno
Aufwendig formatierte, nachhaltig gelaserte Altarfalz-Mappe mit Exponaten aus Recyclingpapier für das Koehler-Event Nachhaltigkeit trifft Sinnlichkeit, entwickelt von der Hamburger Agentur MS-Bruno. Bildquelle: MS-Bruno
„Sie können sich nicht verfühlen!” – eine von vielen prägnanten Formulierungen des renommierten Marketingexperten, Olaf Hartmann, Spezialist für multisensorisches Marketing. Rund 70 Gäste haben die Einladung des Gastgebers und Initiators des Events, Koehler Paper Greiz, in die traditionelle Hamburger Location „Alte Druckerei“ angenommen. Die zentralen Themen:
Nachhaltigkeit, Sinnlichkeit und Wirkung.
Nach der Begrüßung durch Udo Hollbach (Geschäftsführer Koehler Paper Greiz) und Antje Rühling (Sales Assistant & Marketing) informierte Hartmann über elementare, wissenschaftliche Erkenntnisse der taktilen Wahrnehmungen von Papier in der haptischen Markenkommunikation – basierend auf aktuellen Studien und Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft.
Von belastbaren Fakten zur (be)greifbarer Praxis
Thomas Wuttke, Key Account-Manager bei Koehler Paper Greiz, hat dieses Wissen aus der Hirnforschung in seinem Vortrag mit seinem praxisfokussierten Beitrag untermauert. Anhand von Real- und Best-Cases ging er auf besondere Beschaffenheiten diverser Exponate aus Koehler-Papier ein, rollte innovative und inspirative Ideen aus und zoomte insbesondere auf die jeweils nachhaltigen Ausprägungen – immer entlang zentraler FAQs aus vielen Kundengesprächen. Sein Fokus, analog zu Hartmann: Die Wirkung.
Wirkung wirkt wirklich nachhaltig
Abgesehen von konkret bilanzierbaren, nachhaltigen Ausprägungen von Papieren, ist der Wirkungsgrad haptischer Medien schon für sich genommen ein signifikanter Umweltfaktor, der auch in Umweltbilanzen allmählich Eingang findet. Grob formuliert:
Mehr Wirkung,
weniger Werbeeinheiten,
geringere Kosten –
Kampagnenziele können mit weniger Materialeinsatz, sprich CO₂-Emissionen, erreicht werden. Wie viel, lässt sich im Einzelfall exakt berechnen.
Multisensorik ist ein Wirkungsbooster im Marketing –
Die Botschaft, auch im Hamburg: Haptische Markenkommunikation triggert die taktile Wahrnehmungsfähigkeit beim Begreifen und Sondieren von Werbebotschaften aus Papier (Oberflächensensibilität der Haut, Tast- und Empfindungssinn). Dieses naturwissenschaftliche Gesetz wird durch nachhaltige Veredelungen wie Falzen, Prägen, Perforieren, umweltgerechte Folierungen oder Lacke etc. sinnlich verstärkt. Zusätzliche Faktoren, etwa ein offizielles, nachhaltiges Labeling des Papiers, zertifiziert nachhaltige Druckprozesse, bis hin zur Lieferkettensorgfalt, zahlen zusätzlich auf eine positive Wahrnehmung von Papier im Marketing ein – und natürlich auf die jeweiligen CO₂-Bilanzen, bis hinein in die Bilanzen der Kund:innen.
Um diese reale Wirkung dürfte es den Besucher:innen des Koehler-Events gegangen sein, hat doch die gesamte Werbewirtschaft derzeit mit den sich im digitalen Marketing fragmentierenden Channels schwer zu kämpfen. Sicher ist: Verantwortliche, die ihren Vorgesetzten und/oder Kunden top Kampagnen-Performances liefern, sind und bleiben im Geschäft!
Bei der Wirkung ist ohne Nachhaltigkeit alles nichts.
Gleichwohl: Werbende, die allein den Gesetzen der Performance, nicht aber denen des Klima- und Umweltschutzes folgen, hätten mit Zitronen gehandelt. Demgegenüber kann die mit Nachhaltigkeit begründete Substituierung von gedruckten zu digitalen Kampagnen schnell ein doppelter Fehlgriff werden – sowohl mit Blick auf die CO₂-Bilanz als auch bei der Performance:
Relation: Performance im Marketing und die CO₂-Bilanz
Belastbare Studien wie die jährlich erscheinende Print-Mailing-Studie (Collaborative Marketing Club – CMC GmbH), der Prospektmonitor vom Marktforschungsunternehmen IFH-Analytics und viele weitere weisen immer wieder nach, dass die Gattung Print im Marketing herausragende Rücklaufquoten (Wirkungen) erzielt. Auch im Vergleich zu digitalen Werbeformen wie E-Mails. Denn im digitalen Marketing müssen Werbende – vergleichsweise zu haptischen Werbemitteln im analogen Briefkasten – mit immer mehr digitalen Einheiten um Aufmerksamkeit buhlen.
Generell gilt: Ob Print- oder Digital-Kampagnen generell nachhaltiger sind, bedarf immer einer präzisen Bilanzierung im Einzelfall. Expert:innen fordern dahingehend, dass in CO₂-Bilanzen, beim Substituieren von haptischen zu digitalen Medien (oder umgekehrt), nicht allein die eingesparten Emissionen bei Papier, sondern auch die stattdessen anfallenden CO₂-Emissionen digitaler Channels bilanziert werden: Daten, die sich in professionellen CSR/ESG-Berichten widerspiegeln sollten, verkürzt, z. B. beim E-Mail-Marketing:
Versendete E-Mails (inkl. Anlagen) je Aktion x Anzahl von Aktionen pro Jahr x individuelle CO₂-Emission einer oder mehrerer Werbe-Einheit(en).
Eine E-Mail emittiert lt. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zwischen 0,03 und 26 Gramm CO₂, je nach Menge und Anlagen. Der ÖKO-TEST Verlag mittelt E-Mails mit zehn Gramm Kohlenstoffdioxid-Emissionen. So türmen sich oft gewaltige CO₂-Emissionen auf. Der Datenaustausch rund um die Uhr ist nur möglich, weil weltweit rund 50 Millionen Server permanent gekühlt und mit Strom versorgt werden. Auch Emissionsberechnungen oder -schätzungen für den Bau (Rohstoffbeschaffung), die Entsorgung von digitalen Endgeräten sollten dann also CO₂-bilanziert werden.
Gedruckte Werbung ist wesentlich nachhaltiger als häufig angenommen.
Bei der Bilanzierung von Papier bzw. Print im Marketing reduzieren zusätzlich u. a. Unternehmens- oder Produkt- bzw. Papierlabels wie der Blaue Engel, das EU-Ecolabel, FCS/PEFC etc., bzw. im Druckprozess spezielle Labels wie der Blaue Engel DE-UZ 195 (Druckprodukt- und Druckprozess-Label), die jeweiligen CO₂-Emissionskonten. Entlang der Lieferketten zahlt auch die Gesamtindustrie Papier mittlerweile nennenswert auf die Nachhaltigkeit der Mediengattung Print ein, mit Auswirkungen bis hinein in die Emissionsbilanzen der Endanwender:innen:
Exkurs: Papierindustrie,
Rohstoffe und Wald
Die deutsche Papierindustrie ist die Nr. 1 in Europa und die viertgrößte weltweit. In Deutschland werden rund 3.000 unterschiedliche Sorten von Papier, Karton und Pappe hergestellt. Dabei wird in vier Hauptgruppen unterschieden:
- Verpackungspapiere (etwa 58,9 %).
- Grafische Papiere (etwa 28 %).
- Hygienepapiere (etwa 6,8 %).
- Technische und spezielle Papiere (etwa 6,8 %).
Seit 1995 hat die Branche ihre Treibhausgase je Tonne Papier um 43 % gegenüber 1995 reduziert. Der Treibhausgasausstoß beträgt im Schnitt etwa 12 Megatonnen CO₂ pro Jahr, nur rund 1,5 % der gesamten deutschen Emissionen.
Nebenbei: Papierhersteller stärken die regionale Resilienz und verkürzen somit häufig auch die Anfahrtswege ihrer Belegschaften: Etwa 82 % der rund 125.000 Arbeitnehmer:innen der Papierwirtschaft sind im ländlichen Raum (alle Branchen 56 %) beschäftigt.
Die Papierindustrie ist Resteverwerter
Die Papierindustrie in Deutschland hat sich, besonders im Vergleich mit anderen Industriezweigen, beim Umwelt- und Klimaschutz zu einer Vorzeige-Industrie entwickelt – als Ergebnis ehrgeiziger Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Es ist folgerichtig und wichtig, neben den Baustellen, auch über diese Leistungen zu sprechen.
Best-in-Class-Papierhersteller wie z. B. die Koehler-Gruppe nehmen laufend ambitionierte Klimaschutz- bzw. Dekarbonisierungsprojekte in Angriff, die weit über die ohnehin strenge Gesetzgebung hinausragen. Der Nachhaltigkeitsbericht setzt neue Maßstäbe in der Branche – dazu gleich noch mehr.
Die deutsche Papierindustrie ist weltweit führend, wenn es um nachhaltig gewonnene Rohstoffe, erneuerbare Energien und Recyclingquoten geht. Aufgrund der Strategie der Reste-Verwertung (Durchforstungsholz, Holzabfälle etc.) und der exzellenten Recyclingpapier-Kreisläufe in Deutschland, steht die Papierindustrie im Vergleich zu anderen Industrien in vielen Benchmarks auf der Pole-Position.
Faktencheck Rohstoffe und Wald
Der mit Abstand wichtigste Rohstoff der Papierindustrie ist Altpapier (67,8 % Gesamtbranche, 100 % Koehler Paper Greiz). Zur Aufrechterhaltung des Rohstoffkreislaufes werden im Mittel der Branche 15,7 % Frischfasern zugeführt, die zumeist aus Holzresten der Forst- und Holzwirtschaft gewonnen werden, nebst 12,9 % Mineralien und sog. Additiven. Etwa 40 % dieser Frischfasern sind Sägenebenprodukte und 60 % Schad- bzw. Durchforstungsholz aus der Forstwirtschaft.
Der wichtigste Rohstoff für die deutsche Papierindustrie ist Altpapier:
Trotz aller belastbaren Fakten existieren mit Blick auf die haptische Marketingkommunikation teilweise hartnäckige Vorurteile.
Alte Mischwälder wachsen in Deutschland und der EU
Zum Beispiel, dass für die Herstellung von grafischem Papier gesunde Mischwälder gefällt werden. Fakt ist:
Der Wald wächst – in Deutschland und der EU.
Laut Kohlenstoffinventur des staatlichen Thünen-Instituts gab es zwischen 2012 und 2017 12 % mehr alte Wälder über 120 Jahre sowie auch mehr Laubbäume in Deutschland – die nächste Auswertung wird 2025/2026 publiziert. Laut dem Bericht „State of Europe’s Forests 2020“ der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa – FOREST EUROPE, ist der Wald auch im EU-Maßstab deutlich gewachsen – nicht zuletzt auch durch die Zahlungen der Papierindustrie an Systeme wie FSC/PEFC. Geld, das für eine nachhaltige Forstwirtschaft investiert wird.
Papier wird spezieller und nachhaltiger
Mit einer Jahresproduktion von 21,6 Mio. Tonnen ist die hiesige Papierindustrie auch quantitativer Spitzenreiter in der EU und weltweit an vierter Stelle. Der Anteil grafischer Papiere daran liegt bei knapp 28 % (rund 6 Mio. Tonnen), etwa für Kataloge, Tageszeitungen oder Werbeprospekte (2012: 9,2 Mio. Tonnen).
Grafische Papiere und Verpackungsmaterialien wurden funktionaler, spezieller, hochwertiger, exklusiver, werthaltiger, nachhaltiger und interaktiver.
Der Bedarf für Bücher, Bände, Verpackungsbeilagen, Kunstdrucke und hochwertige, insbesondere auch nachhaltige Verpackungen ist im Umfeld des digitalen Rausches expansiv, auch weil Print häufig ein alternativloses Geschäftsmodell ist, nicht nur bei Verpackungen.
Mindshift im nachhaltigen Marketing: Die Renaissance von Papier
Die Autorin und Reise-Influencerin Yvonne Pferrer steht innerhalb der Digital Native Generation Modell für die Renaissance der Gattung Papier. Trotz Millionen von Follower:innen schwört sie auf Print als ökonomisch alternativlose und ökologisch führende Mediengattung.
Für wirklich wichtige Botschaften blieb Print häufig die erste Wahl.
Print 2.0: Wiederentdeckung von Nachhaltigkeit, Werten und Wirkung
Auch Schulen in Schweden sollen in Zukunft wieder stärker auf gedruckte Bücher und Lernmaterialien setzen, statt auf Tablets und das Netz: Das steht (nicht nur wegen PISA) auf der Agenda der schwedischen Bildungsministerin Lotta Edholm. Wahr ist: „Leseunfähig“ belegt einen traurigen Spitzenplatz beim Wort des Jahres 2023, ermittelt von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS).
Die mangelnde Aufnahmefähigkeit von flüchtigen, digitalen Botschaften ist wissenschaftlich belegt – mit fatalen Folgen besonders für die Werbeindustrie.
Verlage und Produktioner in der literarischen Independent-Szene sind Trendbarometer. Auch auf Events wie dem Independent Publishing Festivals Indiecon, wird Papier mehr denn je als glaubwürdige, umwelt- und klimagerechte Mediengattung identifiziert. Gewürdigt wird, dass Papierproduzenten wie Koehler Paper beim Klima- und Umweltschutz nachweislich viel erreicht haben. Vergleichbare, dezidierte Umweltkonzepte und -berichte finden sich im digitalen Marketingumfeld nur selten.
Print und Digital im Marketing
Der milliardenschwere digitalen Marketingsektor streut immer wieder Skepsis gegenüber Papier, oft mittels Greenwashing. Nachhaltigkeit als Kernargument pro digital? Vielleicht, weil sich akzeptable Performances bislang nur selten nachweisen lassen: In der Theorie ist die digitale Marketing-Autobahn praktisch, der digitale Verkehr jedoch aufgrund des Aufkommens häufig im Stop-and-go-Modus, mit mäßigen Rückläufen und deshalb mit immer mehr erforderlichen Einheiten mit dramatischen CO₂-Mehremissionen. Forscher:innen der Vrije Universiteit Amsterdam prognostizieren, dass allein KI-Anwendungen bis 2027 jährlich(!) 85 bis 134 Terawattstunden mehr Strom verbrauchen. Das entspricht dem Energieverbrauch von Ländern wie den Niederlanden.
Papier und Print kommen aus der Defensive. Papierhersteller agieren offensiver denn je, selbstkritisch aber auch selbstbewusst und transparent. Die gesamte Druck- und Papierbranche zeigt sich emanzipiert wie nie zuvor. Ihre Argumente sprechen für sich: Im Marketing kommt Papier zu uns, digitale Botschaften müssen abgerufen werden. Print ist präsent, glaubwürdig, rauschfrei und ohne Störfaktoren (Beebs, Menüs). Papier adressiert unwiderrufliche Botschaften: Oft großformatig, sichtbar und griffig.
Wer hätte das gedacht: Nachhaltigkeit und Wirkung werden gerade zu den größten Abgrenzungsmerkmalen und Wirkungsfaktoren von Papier.
Koehler Paper Greiz:
Nachhaltigkeit trifft …
Ob auf Festivals, Messen oder auf eigenen Veranstaltungen: zu den Besten zu zählen, ehrgeizige Umwelt- und Klimaschutzziele erreicht zu haben und Best-in-Class-Produkte im Sortiment zu führen, ergibt nur Sinn, wenn Budgetentscheider:innen entsprechende Ausprägungen und Optionen kennen und Wirkungen und Substrate real begreifen können. „Wir denken in Kreisläufen, das ist nicht trivial und eine wichtige Botschaft“, sagt Udo Hollbach Geschäftsführer am Koehler Paper Standort Greiz.
So motiviert, ist das Team von Koehler Paper Greiz im Rahmen seines Events „Nachhaltigkeit trifft Sinnlichkeit” direkt ins Gespräch mit seinen Kund:innen aus Norddeutschland gekommen: beraten, informieren, aufklären, netzwerken, so das Ziel im November 2023 in der traditionellen Location Alte Druckerei. Das Event war so erfolgreich, dass daraus eine Serie entsteht, um überall in Deutschland mit der Kundschaft und Interessierten zu netzwerken. Das nächste Event findet am 22. März 2024 in Düsseldorf statt, unter dem Motto:
„Nachhaltigkeit trifft Kunst.”
Nachhaltig. Premium.
Das Greizer Team wollte schon bei der Einladung zeigen, dass eine luxuriöse Anmutung mit 100%igem Recyclingpapier möglich ist. Und, dass Nachhaltigkeit kein Luxus ist, Luxus aber nachhaltig verpackt sein sollte. Schon die mehrteilige Einladung aus Koehler Recyclingpapieren ist selbst ein Beleg dafür:
Die altargefalzte Mappe, außen aus bordeaux gefärbtem Karton der Koehler-Serie Creative Board in 270 g/m², mit gelasertem Schriftzug “Sinnlichkeit“ und dem innen gegengeleimten, in champagner gefärbtem Creativ Board 270 g/m² war also selbst ein haptisch-sinnliches Beispiel. Innenliegend lassen sich weitere Papiere der Serien: Creative Print und Creative Board (28 Farben, diverse Gewichte) sowie aus der Serie Koehler Eco® in verschiedenen, abriebfesten und lichtechten Färbungen begreifen: mal mit laserdurchgestanzten Fragmenten, mal wiederum nur strukturell angelasert, konzipiert von der Hamburger Agentur MS-Bruno, bekannt für ihre stringent nachhaltige Fokussierung.
Was macht Marken stark?
Mit diesem Anspruch an Perfektion, wurde als Keynote-Speaker eigens Olaf Hartmann, Inhaber vom Multisense Institut, Vorstand der Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens und Buchautor von „TOUCH – der Haptik-Effekt“ engagiert. Der Spezialist fasste aktuelle Erkenntnisse aus der internationalen Markenforschung und aus der erfolgreichen Werbepraxis u. a. anhand von Beispielen aus der Industrie zusammen, untermauert durch wissenschaftliche Fakten.
Die Besucher:innen haben erfahren, wie sich Neurowissenschaften, Psychologie und Verhaltensökonomie für eine nachhaltige Markenkraft und starke Sales-Performance nutzen lassen – und da ist natürlich die Verbindung zum Papier nicht weit. Der Vortrag verlief entlang der Fragen:
Was ist Hype? Was wirkt?
Hartmann beschrieb, wie sich Werbetreibende bei mehr Vielfalt und weniger Budget die Effektivität ihrer Kommunikation sichern können, wie die Haptik dabei helfen kann bzw. was die Sinnlichkeit im Marketing ganz real bewirkt.
Rahmenprogramm
Vor Ort war auch der italienische Künstler Enrico Mazzone, der u. a. durch das weltweit größte Kunstwerk auf Papier: „Rubedo“ bekannt wurde – die Darstellung einer göttlichen Komödie. Mazzone zeigt einige seiner sinnlichen Kunstwerke, die er auf Papieren von Koehler Paper inszeniert hat.
Neben zahlreichen Inspirationen aus Papier, hat Koehler Greiz viel Wert auf das Networking gelegt. Bei einem liebevoll arrangierten Buffet, mit typischen Fingerfood aus der Region, hieß es:
Come together, Let’s talk about sensuality and haptics
Um das Gehörte, Gesehene und Gefühlte jederzeit zu rekonstruieren, konnten die Gäste Goody Bags mitnehmen – eine Auswahl sämtlicher Papiersorten von Koehler Greiz.
Beraten, nicht belehren
„Uns geht es im Rahmen solcher Events – und generell nicht(!) – um statisches, lineares Verkaufen, dafür sind die Anliegen der Kundschaft und unsere eigenen Botschaften zu vielschichtig“, betont Papierexperte Thomas Wuttke. Er berät Kund:innen, ungeachtet der Umsatzgrößen, persönlich strategisch. Seine „Rufbereitschaft“, sei wesentlich, die Nähe zur Kundschaft elementar und eine garantierte Verfügbarkeit aller sortimentierten Papiere für Marketing- oder Verpackungsprojekte der Kundschaft häufig bedingend.
„Kunden erwarten Beständigkeit. Unser Zwischenlager hat den Charme einer exzellenten Verfügbarkeit. Nähe und Flexibilität sind Teil unserer Wertekultur“,
sagt der Papier-Stratege, der mit seiner Arbeit immer noch große Lecks beim Wissen um Recyclingpapiere in den Agenturen schließt. „In Gesprächen zahle ich auf die Beraterkompetenz unserer Kund:innen ein.“ Die Nachfrage nach Details sei groß, da die Koehler-Kundschaft selbst immer konkreter auf Nachfragen eigener Kund:innen zur Nachhaltigkeit im Marketing eingehen wollen oder müssen.
Zu den Stammkunden zählen große und kleine Brands aus fast allen Branchen, Hersteller von Luxusgütern, Produktions- und Kreativagenturen, Druckereien usw. Whisky oder Gin, Luxusuhren, Bio-Kosmetika: Das Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten sei riesig, sagt Thomas Wuttke, der das Portfolio seiner Kunden nennenswert erweitert.
Kunden suchten Assets, Ideen und Inspiration, um das eigene Image zu verbessern. Manchmal ginge es um spezielle Dienstleistungen. Auch da könne er häufig vermitteln.
„Zu verstehen, was unsere Kund:innen wollen, ist elementare Basis für jede Beratung.“
Hinterfragt werde immer öfter auch die Produktions-Peripherie. Neben den fachlich-sachlichen Attributen der Papiersortimente, ist dahingehend Wissenswertes über Koehler Paper Greiz zu erfahren, schon, bevor Interessierte die Papiere sondieren, berühren und darüber streicheln.
Schwarz auf weiß: Von hell auf dunkel, aber immer grün
Das gesamte Recyclingpapier-Sortiment der Greizer Papiermacher ist eine Alternative zu Frischfaserpapieren und qualitativ nicht mehr zu unterscheiden. Gleichwohl mit dem EU-Ecolabel und dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet, carbonfrei, zu 100 % aus Altpapier sowie in großer Vielfalt verfügbar. Geschäftsführer Udo Hollbach: „Koehler Paper Greiz lagert bis zu 7.000 Tonnen hochwertige Recyclingpapiere: in Summe der Färbungen und Grammaturen über 150 ökologische Premium-Sorten in den unterschiedlichsten Ausprägungen.“ Produziert werde immer von hell nach dunkel, aber stets grün, zu 100 % aus Altpapier.
In Greiz wird seit über 400 Jahren Papier hergestellt. Die Thüringer Papierfabrik mit ihren heute 130 Beschäftigten wurde 1998 von der Koehler-Gruppe übernommen. Dem Visionär Udo Hollbach kam die Aufgabe zu, das Unternehmen und die Sortimente nachhaltig zu transformieren. Schnell hat sich die Greizer Produktionsstätte – durch vollständige Fokussierung auf die Altpapier-Verwertung – zur nachhaltigen Perle gemausert.
Zwar kann das Team um Hollbach kein Stroh zu Gold spinnen wie in Grimms berühmten Märchen – aber ökologische Premium-Papiere u. a. für die gehobene Luxusgüter-Industrie vollständig aus Sekundärfasern (Papierabfälle bzw. Altpapier) herstellen, mittels selbst entwickelter Farbtechnologien.
Thomas Wuttke:
„Wer unsere Substrate berührt, kann zumeist kaum glauben, dass derart nachhaltig und luxuriös anmutende Papiere allein aus Reststoffen gefertigt werden. Ich versichere, dass dem so ist“,
sagt er mit einem Lächeln.
Zur Koehler-Wertekultur zählten auch Einladungen zu Werksbesichtigungen. Und Flexibilität bei der Produktion exklusiver Papiere.
Thomas Wuttke:
„Brand-Owner mit speziellen Wünschen (Hausfarben etc.), aber auch verrückte oder sehr individuelle Ideen finden bei uns Gehör. Ab 20 Tonnen lassen sich z. B. Papiere in jeder Farbnuance individuell herstellen.“
Bei Kleinstmengen könne er über Handelspartner jede Menge, theoretisch ab wenigen Bogen für Testzwecke (Bau von Dummys), verfügbar machen.
Das Unternehmen zählt zu den EU-Marktführern im Bereich ökologischer, farbiger Premium-Papiere und will auch technologischer Innovationsführer zu werden. „Wir sind ja in vielen Bereichen bereits Vorreiter“, sagt Thomas Wuttke, der Koehler selbst durchaus mal als
Papierproduzierende Kreativagentur
bezeichnet und „den Way of Koehler Greiz“ in puncto Nähe und Flexibilität betont.
Wie der Herr, so’s Gescherr: Die Koehler Gruppe
Im Vergleich zur gesamten Papierproduktion der Koehler-Gruppe von 557.619 Tonnen Papier, die 2022 zu rund 60 % in Deutschland und der EU abgesetzt wurden, bei einem Umsatz von 1,322 Mrd. Euro, ist Koehler Paper Greiz mit 35.000 Tonnen jährlich nicht der größte von vier Produktionsstandorten in Deutschland – gleichwohl eine Perle der Gruppe – die selbst zur Speerspitze bei der nachhaltigen Papierproduktion in Deutschland gehört.
Dieses Umfeld zählt, mit Blick auf die Social Responsibility, zu den Kernfaktoren, nämlich, in welche Unternehmensgruppe Einzelunternehmen wie Koehler Greiz eingebettet sind bzw. wer oder welche Konzerne zu den Haupteignern zählen.
Die familiengeführte Koehler-Gruppe agiert in einer insgesamt zunehmend nachhaltigen Industrie, zählt innerhalb dieser Branche zu den Best-in-Class-Unternehmen und vererbt diese Attribute auf den Koehler Paper Standort in Greiz – der wiederum in seinen Segmenten aus der Gruppe herausragt.
Die Koehler-Gruppe hat jüngst etwa 8 Millionen Euro in Greiz investiert, um Braunkohle (Staub) durch Holzfeinfraktion als Brennstoff zu ersetzen, was allein 24.000 Tonnen CO₂-Emissionen im Jahr einspart.
Nachhaltigkeit in den Geschäftsbereichen
Am Stammsitz der Koehler-Gruppe in Oberkirch werden gerade mehr als 70 Millionen Euro investiert, um das bestehende Kraftwerk vollständig auf die Nutzung von Biomasse umzustellen.
Nachhaltige Sortimente und Produkte
Die Koehler-Gruppe stellt mit weltweit rund 2.500 Mitarbeiter:innen nachhaltige Spezialpapiere her, vertrieben in 104 Ländern, produziert an vier Standorten in Deutschland.
Produziert wird neben Papier auch Energie.
Die Koehler Renewable Energy GmbH wurde 2012 als Teil der Koehler-Gruppe gegründet und produziert u. a. Strom und Dampf, mit dem Ziel,
bis 2030 bilanziell mehr erneuerbare Energien zu erzeugen, als für die eigene Papierproduktion benötigt wird.
2022 wurden 191.000 Tonnen Dampf aus nachwachsenden Brennstoffen geliefert und 290.000 MWh Strom aus erneuerbaren Quellen in das öffentliche Netz eingespeist. Direkte Emissionen sollen bis 2030 um 80 %, indirekte um 100 % reduziert werden. 69,9 % des Strombedarfs wurden 2022 bilanziell aus nachhaltigen Quellen erzeugt. Durch Effizienzmaßnahmen wurden 2022 4,55 Mio. kWh Strom bzw. 8,5 Mio. kWh Wärme eingespart.
Alle Standorte arbeiten mit den Managementsystemen DIN EN ISO 14001 (Umwelt), 50001 (Energie), 45001 (Arbeitssicherheit) und 27001 (Informationssicherheit). Das Unternehmen beteiligt sich an der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Modellfabrik Papier, ein wegweisendes Projekt für weitere Innovationen bei der nachhaltigen Papierproduktion. Die Gruppe leistet bei seiner CSR weit mehr als gesetzlich gefordert – zusammengefasst in sechs Handlungsfelder unter dem Motto: „Proudly Working For The Future“. Das Konzept lehnt an die SDGs (Sustainable Development Goals) der UN an. Die Ratingagentur EcoVadis (Corporate Social Responsibility, CSR) vergab 2022 den Goldstandard an Koehler Paper.
Neben den Sortimenten der Greizer Produktionsstätte wie z. B. Koehler Eco® Paper, zählt u. a. das recyclingfähige Thermopapier Blue4est® dazu, das ohne die üblichen chemischen Farbentwickler hergestellt wird – weltweit das einzige, das für den Lebensmittelkontakt zugelassen ist. Das NexFlex®-Sortiment umfasst Spezialpapiere für flexible Verpackungen, die Plastikverpackungen oft ersetzen können – und kreislauffähig sind. Für diese Produktreihe wurde Ende 2019 eine neue Produktionslinie am Standort Kehl für 300 Millionen Euro installiert. NexFlex® ist zu 100 Prozent recycelbar und kann für den Food- sowie Non-Food-Bereich verwendet werden (z. B. Lebensmittelverpackungen für Süßigkeiten, Riegel, Schokolade u.v.m., gemäß DIN EN ISO 22000). Das Sortiment umfasst ein großes Spektrum gestrichener und ungestrichener Papieren, z. B. für Beutel, Sachets, Flowpacks und andere Anwendungen.
Jens Kriete, Nachhaltigkeitsmanager der Koehler-Gruppe:
„Unser Papier basiert auf nachwachsenden Rohstoffen und ist kreislauffähig – ein wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekt“.
2020 ist das Unternehmen der internationalen 4 evergreen-Allianz beigetreten, die bis 2030 eine Recyclingquote von 90 % anstrebt. Dietmar Böhm, Mitglieder der Geschäftsführung, PreZero International, definiert es so:
„Für uns gibt es keine Abfälle, nur Wertstoffe am falschen Ort.“
Der Kreis schließt sich im wahrsten Wortsinn, mit einem theoretischen Kreislaufbeispiel par excellence,
in dem der Standort Kehl solche Verpackungen aus Papier herstellt, die, im Wertstoffkreislauf angekommen, am Greizer Standort z. B. wieder zu hochwertigen Verpackungspapieren für die Luxusgüter-Industrie werden.
Nächste Events
Wer sich einen persönlichen Eindruck von den Sortimenten und Leistungen machen möchte, kann das Düsseldorfer Event „Nachhaltigkeit trifft Kunst“ (Koehler Paper Greiz) am 22. März 2024 oder den Gesamtauftritt von Kehler Paper im Rahmen der drupa (Halle 4, Stand A 20) vom 28. Mai bis zum 07. Juni besuchen.
Jürgen Zietlow
Datenanalyst, Fachjournalist, Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation
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