Regionale Blauer Engel Papier- und Printproduktion
Unser Wald ist Berlin – Unser Papier heißt Regio Loop

​Gemeinsam mit der in Schwedt ansässigen Papierfabrik LEIPA haben die drei regional nachhaltig produzierenden Druckunternehmen Pinguin Druck, Umweltdruck Berlin und Industriedruck Brandenburg unter dem Namen Regio Loop eine eigene Marke und ein nachhaltiges Vertriebskonzept für Recyclingpapier kreiert. Altpapier wird in der Region Berlin – Brandenburg gesammelt, sortiert, und wird zu großen Teilen zur Papierfabrik LEIPA in Schwedt geliefert und dort zur Herstellung von Recyclingpapier aufbereitet. Dieses Papier wird dann umweltschonend in der Region bedruckt und weiterverarbeitet, an regionale Kundinnen und Kunden geliefert und anschließend wieder als Altpapier in der Region eingesammelt.

Naturpark Unteres Odertal, Bildnachweis: Ralf Roletschek, http://www.roletschek.at/
Naturpark Unteres Odertal, Bildnachweis: Ralf Roletschek, http://www.roletschek.at/

Mit dem Papier Regio Loop wurde somit ein regionales Konzept der Kreislaufwirtschaft geschaffen, um den wichtigsten Baustein für eine umwelt- und klimaschonende Druckproduktion umfassend in die Region zu integrieren: Von der primären Papiersammlung, über die Herstellung, den Druck, die Weiterverarbeitung, bis zur Lieferung an Kundinnen und Kunden, sowie die neuerliche Sammlung und Wiederaufbereitung des Altpapiers als Recyclingpapier.

Klimaschonende Kreislaufwirtschaft

Dieser Kreislauf kann mehrfach wiederholt funktionieren. Periodische Druckprodukte, wie etwa Kundenzeitschriften, oder regelmäßig erscheinende Magazine, können somit über einen längeren Zeitraum immer wieder auf Papieren gedruckt werden, die Anteile derselben Holzfaser enthalten.

Recyclingpapier ist daher der effizienteste und nachhaltigste Rohstoff der drucktechnischen Kreislaufwirtschaft. Die Herstellung ist ressourcen- und klimaschonend, denn sie spart 40 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie gegenüber der Papierproduktion aus Frischfasern. Dieser Vergleich beruht auf den Werten der sog. best available technology der Europäischen Union.

Die wichtigste Voraussetzung für das effektive Recycling von Papier ist ein umweltfreundlicher Druckprozess, gemäß dem Zertifikat Blauer Engel DE-UZ 195. Für die Produktion von Druckprodukten mit dem Blauer Engel darf nur  Papier verwendet werden, das zu 100 Prozent aus recyceltem Altpapier besteht. Das glaubwürdigste Label für Druckprodukte aus besonders ökologisch hergestellten Recycling-Papieren ist daher seit fast zehn Jahren der Blaue Engel DE-UZ 195.

Der Blaue Engel schränkt die Verwendung schädlicher Chemikalien ein, schreibt die Verwendung von Post-Consumer-Altpapier und einen reduzierten Weißegrad der Papiere vor. Das benutzte Altpapier muss dadurch weniger aufwändig sortiert und deinkt werden, als es für einen höheren Weißegrad nötig wäre.

Regionalität als Unternehmensphilosophie

Drei nachhaltig wirtschaftende Druckunternehmen im Großraum Berlin und eine Papierfabrik aus Schwedt in der Uckermark schließen sich zusammen, um das Prinzip der Regionalität konzeptionell in ihre umwelt- und klimaschonende Herstellung von Papier- und Druckprodukten einzubinden.

Umweltdruck Berlin GmbH Der Schwerpunkt der Beratungs- und Produktionsagentur Beratung Blauer Engel DE-UZ 195 liegt auf der Herstellung hochwertiger, anspruchsvoller Druckerzeugnisse bei maximaler Umweltverträglichkeit. Das Unternehmen hat viel Erfahrung im Umgang mit Recyclingpapier im Druck und in der Weiterverarbeitung.  Gemeinsam mit seinen Produktionspartnern erzielt Umweltdruck Berlin qualitativ gleichwertige Ergebnisse wie beim Druck auf herkömmlichen Frischfaserpapieren. Aber das reicht dem Unternehmen noch nicht. Regio Loop Projekt. Immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um noch umweltschonender produzieren zu können, vereinbarte Umweltdruck Berlin GmbH zusammen mit zwei weiteren regionalen Druckereien eine Vertriebspartnerschaft mit dem Recyclingpapierhersteller LEIPA aus Schwedt in der Uckermark.

Umweltdruck Berlin

Stand der Umweltdruck Berlin GmbH auf dem Umweltfestival 2022, Bildquelle: Umweltdruck Berlin

Industriedruck Brandenburg Als Unternehmensteil des ehemaligen Druckhaus Berlin gehört die heutige Industriedruck Brandenburg zu einer der umweltverträglichsten Druckereien in Deutschland – und das schon seit Jahren. In der Formatklasse der Industriedruck Brandenburg (120 x 164 cm im Bogenformat) gibt es keine zweite deutsche Druckerei, die diese Umweltstandards erfüllt. Mit seinem Engagement garantiert das Unternehmen eine Druckproduktion, die so umweltschonend wie möglich ist – ein Anspruch, der von allen dort arbeitenden Menschen getragen wird und das Unternehmen auszeichnet.

Schneidemaschine, Industriedruck Brandenburg

Im großen Stil für die Umwelt – Schneideanlage Perfecta 205, Bild: Industriedruck Brandenburg

Industriedruck Brandenburg befindet sich derzeit im Prozess der Validierung nach dem EMAS-Umweltmanagementsystem. Die dafür notwendige externe Umweltbetriebsprüfung wurde bereits im Sommer 2022 bestanden. Die finale EMAS-Validierung wird für den Herbst 2022 erwartet. Dann wird auch die Umwelterklärung des Unternehmens mit der Berichterstattung über das Jahr 2021 und die Umwelt-Zielstellungen für die kommenden Jahre veröffentlicht werden. Aufgrund des umweltschonenden Druckprozesses können die dort hergestellten Druckprodukte auch mit dem Blauen Engel DE-UZ 195 für Druckerzeugnisse ausgezeichnet werden.

 Pinguin Druck GmbH Im Jahr 1997 eröffnet das Unternehmen seine erste Druckerei im Pfefferberg. Ab 2007 ist die Marienburg, ein ehemaliges Umspannwerk im Prenzlauer Berg, die Heimat des Unternehmens im Herzen der Stadt. Als Gesamtangebot befindet sich alles unter einem Dach: Von der Beratung der Kund:innen, der Auftragsbetreuung bis zur Produktion. Seit der Gründung entwickelte sich Pinguin Druck konsequent als ganzheitlicher Druckpartner für die Region Berlin.

Schüler, Druckereiführung Pinguin-Druck, Bildquelle Pingui Druck

Druckereiführung bei Pinguin Druck, Bildquelle: Pinguin Druck

Über 240 Mitarbeiter:innen kümmern sich um die Realisierung von Druckprodukten aller Art und geben Kund:innen die Möglichkeit, alle ihre Wünsche zu erfüllen. Schon bald wurde ein eigener Online-Shop ins Leben gerufen, um durch die ressourcen- und kostenreduzierende Sammelproduktion und den damit verbunden Service dazu beizutragen, das Online-Aufträge in der Region verbleiben, statt in entfernte Regionen abzuwandern.

Um möglichst schnell und effizient die Bestellungen aus dem firmeneigenen Online-Shop bearbeiten zu können, wurde im Jahr 2014 in der Schätzelbergstraße in Berlin-Tempelhof ein zweiter, kompletter Produktionsstandort geschaffen. Hier befinden sich in einer ebenerdigen Halle auf 5.000 Quadratmetern die Maschinen für Druck, Veredelung und Weiterverarbeitung

Als einer der ersten Online Print-Shops bot Pinguin Druck den Kundi:innen auch klimakompensierte Druckprodukte auf Recyclingpapier an. Seit Gründung der Regio Loop Kooperation wurde dieses Papier als konsequente Fortentwicklung der nachhaltigen Unternehmensstrategie ins Angebot des Online-Shop aufgenommen.

Mitarbeiter von Umweltdruck Berlin bei einer Betriebsführung bei LEIPA, Bild: Umweltdruck Berlin

LEIPA Georg Leinfelder GmbH Unabhängig, enkelgerecht und zukunftsorientiert. Dies prägt und kennzeichnet seit Jahrzehnten die Art und Weise, wie das moderne Familienunternehmen die Verantwortung für Mensch, Umwelt und Natur übernimmt. Durch dieses Handeln wurde der ökologische Grundstein für kommende Generationen und die Erfolge von morgen gelegt. Verantwortungsvoller Umgang mit Papier und Verpackung wird zu einem wesentlichen Faktor für Brandowner, Publisher, Handel, Druckereien und Verpackungshersteller.

Die LEIPA Gruppe versteht sich als Partner von Handel und Herstellern und berät aktiv bei allen Themen rund um verantwortungsvolles Drucken und Verpacken. Gemeinsam mit Kund:innen und Partner:innen werden Lösungen für neue Produkte entwickelt und Prozesse optimiert, so dass nicht nur Müll vermieden, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der Kund:innen geleistet wird.

LEIPA – eine Geschichte der Nachhaltigkeit

Am 5. Juli 1847 – also vor genau 175 Jahren – erwarb Michael Leinfelder die Papiermühle in Schrobenhausen im bayerischen Landkreis Neuburg. Im Jahr 1869 nimmt Georg Leinfelder die erste Papiermaschine der LEIPA in Betrieb. Er ist damit einer der Wegbereiter der Industrialisierung in Schrobenhausen. Zu einer Zeit, zu der noch Kutschen das allgegenwärtige Straßenbild prägten, sucht und findet die LEIPA im neu entstandenen Schienennetz der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn eine innovative Möglichkeit, ihren Waren den Weg in die Welt zu öffnen. Eine enge Beziehung, die übrigens bis heute anhält, denn auch heute noch ist die Schiene eine der zentralen Logistiksäulen des Unternehmens.

Schrobenhausen, der 1. Standort der LEIPA, Bildquelle LEIPA GmbH

Zielgerichtet erweitert die LEIPA das Service- und Produktportfolio für die Kunden, nachdem 1887 auch die zweite Papiermaschine in Betrieb genommen wurde. Der Erfolg gründet sich auf der konsequenten Fokussierung auf Nischenprodukte. Schon in einer sehr frühen Unternehmensphase sind der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und energiesparenden Produktionsprozessen ein zentraler Baustein der LEIPA.

Schnell wächst die Papierfabrik. Es entstehen eigene Holzschleifereien, und die notwendige Energie wird durch eigene Kraftwerke gewonnen, die zum Teil die Wasserkraft des direkt ans Firmengelände angrenzenden Flusses Paar nutzen.

1973 erfolgte der wegweisende Beschluss zum Einsatz von 100 Prozent Altpapier als zentralen Rohstoff zur Herstellung von LEIPA-Papieren und -Kartonagen.

Auch bei der Übernahme der Papierfabrik in Schwedt im Jahr 1992 von der damaligen Treuhandanstalt und bei weiteren Investitionen ist LEIPA seit nunmehr fast 50 Jahren dem Grundsatz treu geblieben, Lösungen für die Kund:innen mit Recyclingpapieren und Kartonagen zu schaffen.

Ein kontinuierlich gepflegter und modernisierter Maschinenpark, ein schon in den Anfängen ganzheitlich gedachtes Unternehmenskonzept und vor allem treue Mitarbeiter sowie die hervorragenden Kundenbindungen tragen dazu bei, die Entwicklung des Unternehmens bis in die heutige Zeit voranzutreiben.

Regio Loop – Regionalität als Erfolgskonzept der Nachhaltigkeit

Regionalität ist nicht einheitlich definiert. Meist bezeichnet der Begriff jedoch die Herkunft von Produkten aus einer bestimmten Region. Regionalisierung bedeutet zudem auch die Zuordnung von Systemen, Produktionsprozessen und Unternehmenskooperationen innerhalb einer Region. Die Herstellung, wie auch der Kauf von regionalen Produkten hat viele positive Auswirkungen. Regionalität ist somit nachhaltig, da sowohl lokale wirtschaftliche Strukturen wie eine regionale Wertschöpfungskette gestärkt und lange Transportwege vermieden werden. Dadurch wird ein Beitrag zum Klima-, Natur- und Umweltschutz geleistet, wodurch regionale Kulturlandschaften erhalten bleiben.

REGIO LOOP Regional Recycelt, Bildquelle: Pinguin Druck GmbH

Unter der Marke Regio Loop wird ein gestrichenes Recyclingpapier in Grammaturen von 80 bis 240 Gramm angeboten. Für das Papier werden Altpapiere regional in Berlin und Brandenburg gesammelt und regional beim Papierproduzenten LEIPA in Schwedt zu Recyclingpapier mit einem niedrigeren Weißegrad, als ihn der Blaue Engel fordert, verarbeitet.

Drucksachen mit diesem Papier werden regional in Berlin und Brandenburg bei Umweltdruck Berlin und Industriedruck Brandenburg produziert, deren Druckprozess mit dem Blauen Engel DE-UZ 195 zertifiziert ist. Pinguin Druck verzichtet beim Bedrucken des Regio Loop-Papiers auf den Einsatz von UV-Farben und verwendet ausschließlich mineralöl- und cobaltfreie Farben, um somit einen sauberen Recyclingprozess des Papiers zu gewährleisten.

Die Produkte werden an regionale Kund:innen mit regionalem Vertriebsansatz geliefert und dort genutzt.

Ein wichtiger Aspekt des Regio Loop ist vor allem die Herstellung des Papiers durch den regionalen Produzenten LEIPA. Die Papierfabrik liegt in direkter Nachbarschaft des Nationalparks Unteres Odertal. Daher wird im Unternehmen seit Jahrzehnten höchster Wert auf eine hohe Qualität und Reinheit des zurückgeführten Wassers gelegt.

Zu 95 Prozent wird Oberflächenwasser genutzt. Tiefenwasser wird nicht eingesetzt. 9,8 Liter Wasser pro Kilogramm Papier werden aus dem mit der Oder verbundenen Kanalsystem entnommenen. Durch mehrfache Wiederverwendung und stark eingeengter Wasserkreisläufe können 8,6 Liter Wasser pro Kilogramm Papier nach der Reinigung wieder in das gleiche Wassersystem zurückgeführt werden. Lediglich 12 Prozent der bei der Trocknung der Papierbahnen freigesetzten Wassermenge entweicht als Wasserdampf in die Atmosphäre. Das spart Ressourcen, erhält die Wasserqualität und schützt nachhaltig die Umwelt.

Regionalität wird hier gelebt als ganzheitlicher Ansatz sozialer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit von gleichgesinnten Unternehmen. Der Erfolg des Regio Loop-Projekts gründet daher ausschließlich in der langjährigen nachhaltigen Unternehmensphilosophie der vier am Projekt beteiligten Kooperationspartner.

LEIPA GROUP GmbH https://www.leipa.com/de/start

Umweltdruck Berlin www.umweltdruck.berlin

Industriedruck Brandenburg https://industriedruck-brandenburg.de/

Pinguin Druck GmbH https://pinguindruck.de

Ankündigung FDI Web-Seminar: 29. November 2022

Wie kommt Ihre Druckerei zum Blauen Engel?

Martin Lind, als autorisierter RAL-Berater für das Druckproduktlabel DE-UZ 195 und als Unternehmer der Beratungsagentur Umweltdruck Berlin GmbH mit konkreter praktischer Expertise, erläutert die Kriterien des wichtigsten Druckproduktlabels Europas, berichtet über den neuesten Stand und klärt über die Aufwände und Kosten auf.

http://www.fdi-ev.de/aktuelles/veranstaltung/1792

 

 

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Guido Rochus Schmidt

Guido Rochus Schmidt

Autor, Redakteur, Experte für die Nachhaltige Medienproduktion, Lobbyist für die Nachhaltige Transformation

Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, die 1999 als erste Druckerei Bayerns das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhielt. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte Unternehmen bei allen Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion.

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Klimapositivität
​Klimaneutral war gestern, denn der Zeitpunkt an dem sich der Klimawandel verselbständigt, wird schon bald erreicht sein. Die Erderwärmung wird erst dann wieder zum Stillstand kommen, wenn es gelingt, das Gleichgewicht zwischen Ausstoß und Senkung von Treibhausgasen nicht nur zu neutralisieren, sondern ins Positive zu wandeln. Klimapositivität ist daher das Gebot der Stunde,

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