Greenwashing als Marketing
Umweltdruckerei – Ein Begriff zum Kundenfang

Von den etwa 7.000 in Deutschland noch existierenden Druckunternehmen arbeiten gerade einmal dreiundvierzig (43) Druckereien nachweisbar mit zertifizierten Umweltmanagementsystemen. Bewegt man sich aber als Printbuyer auf der Suche nach einer „Umweltdruckerei“ durchs Internet, so findet man eine Vielzahl von Druckereien, die sich in ihrer Headline mit diesem Begriff schmücken.

von | Dezember 2021 | Allgemein | 1 Kommentar

Greenwashing – ein Marketing-Tool zum Kundenfang, Bildquelle Pixabay
Greenwashing – ein Marketing-Tool zum Kundenfang, Bildquelle Pixabay

Sucht man im Internet nach Begriffen wie grün druckenumweltfreundlich drucken, ökologisch druckenklimaneutral drucken oder nachhaltig drucken, so tauchen auf jeder Suchmaschinenseite mehrere Druckereien auf, die auf ihren Websites mindestens das eine oder andere der vorgenannten Schlagworte in ihrer Headline führen und sich als „Umweltdruckerei“ bezeichnen.

Beschäftigt man sich als Interessent dann genauer mit diesen Unternehmen, wird man feststellen, dass sich der nachhaltige Charakter der angepriesenen Druckproduktion bei den meisten dieser Unternehmen auf bekannte Labels beschränkt, wie FSC/PEFC, Klimaneutral gedruckt, Verwendung von Ökostrom.

Um hier Missverständnissen vorzubeugen: Diese Labels haben zweifelsohne ihre Berechtigung. Sie können Teil einer nachhaltigen Unternehmensstrategie sein. Sie allein sind jedoch kein handfestes Indiz für ganzheitliche nachhaltige Umweltleistungen eines Unternehmens.

Sich auf Grundlage dieser drei Labels im zentralen Marketing als „Umweltdruckerei“ zu vermarkten, hat nichts mit ganzheitlicher nachhaltiger Printproduktion zu tun,

sondern in erster Linie damit, sich auf dem wachsenden Markt ökologischer Printprodukte einen Anteil des Auftragsvolumens zu sichern.

Verantwortungsbewusste Drucksacheneinkäufer stehen daher immer wieder vor der entscheidenden Frage:

Welche Druckerei produziert wirklich ganzheitlich umweltschonend und nachhaltig?

Die richtige Antwort zu finden, ist aufgrund des leider nicht gesicherten und nicht seriös definierten Begriffs „Umweltdruckerei“ schwierig und öffnet dem sogenannten Greenwashing Tür und Tor. Kein Wunder also, dass es vielen Druckereien nicht schwerfällt, sich ein möglichst grünes Image zu verschaffen.

Häufig werden dabei mit Hilfe suggestiver Formulierungen „ökologische Maßnahmen“, die nicht durch entsprechende Zertifikate auf den Websites dieser Unternehmen verifizierbar sind, als Umweltschutz verkauft. Den Kunden solcher Druckereien bleibt daher meist nichts anderes übrig, als solche Aussagen zu glauben, denn überprüfen können sie diese nicht.

UmDEX-Druckereien sind seriöse Umweltdruckereien

Anders verhält es sich bei Druckunternehmen, die ein ganzheitliches Umweltmanagementsystem wie EMAS, DIN ISO 14001:2015, DIN ISO 50001:2015, Druckproduktzertifikate wie Blauer Engel RAL UZ-195 sowie die EU ECO-Label Richtlinie 053 oder das Österreichische Umweltzeichen in ihren Betrieben implementiert haben.

Unternehmen, wie die UmDEX- Druckereien, die mit diesen Labels zertifiziert sind, verfolgen an ihrem Produktionsstandort eine umfassende Strategie, die alle ganzheitlichen, ökologischen Aspekte der Druckproduktion berücksichtigt. Produktionsprozesse, Umweltbelastungen, Ressourcenschonung und Treibhausemissionen werden hier nicht durch suggestive Formulierungen grüngewaschen, sondern die ökologischen Maßnahmen transparent in Umwelterklärungen und Ökobilanzen vorgestellt. Diese sind zudem öffentlich auf ihren Websites einsehbar und werden periodisch von unabhängigen, staatlich geprüften Gutachtern vor der Veröffentlichung auditiert.

Für einen solchen nachhaltigen Produktionsprozess ist es notwendig, die wesentlichen produktionsabhängigen Umweltaspekte eines Unternehmens systematisch und kontinuierlich zu analysieren und in einem permanenten, unabhängig überprüften Verbesserungsprozess fortlaufend zu optimieren.

UmDEX-Druckereien produzieren nachhaltig umweltgerecht!

Die im Umwelt Index Druck (UmDEX) gelisteten und vorgestellten Druckereien wurden anhand ihrer Zertifizierungen überprüft und ihre gesamten Umweltleistungen bewertet. UmDEX zeigt somit das große Ganze. Der Mix aus offiziellen zertifizierten Umweltmanagementsystemen sowie zertifizierten Druckprodukt-Labels und weiteren Maßnahmen im Umweltschutz definiert zu Recht das Prädikat Umweltdruckerei.

Auf den Websites der UmDEX-Druckereien sind alle Zertifikate und Labels mit offiziellen und verifizierbaren Seriennummern versehen, die Einkäufern helfen, echte Umweltdruckereien zu finden und verantwortungsbewusste ökologische Druckdienstleister von den vielen grüngewaschenen „Umweltdruckereien“ der Branche zu unterscheiden.

Erst bei dieser genaueren Betrachtung wird deutlich, dass das Prädikat Umweltdruckerei im deutschsprachigen Raum auf gerade einmal 43 Druckunternehmen zutrifft.

Wann ist eine „Umweltdruckerei“ keine Umweltdruckerei?

Druckereien, die ihre Umweltleistungen lediglich auf ihren Websites beschreiben, ohne diese nachweisbar durch Zertifikate dokumentieren zu können, nützen den Begriff „Umweltdruckerei“ zumeist aus rein marktwirtschaftlichem Interesse. Es mag unter diesen Unternehmen durchaus auch einige geben, die aus Überzeugung eine nachhaltige Unternehmensstrategie verfolgen, ohne dies durch Zertifikate zu verifizieren. Dennoch besteht für einen verantwortungsbewussten Printbuyer auch hier das Problem, dass er sich dessen definitiv nicht sicher sein kann, da ihm die Möglichkeiten zur Überprüfung nicht zugänglich sind.

Was zeichnet eine echte Umweltdruckerei aus?

  • UmDEX-Druckunternehmen, die ein ganzheitliches Umweltmanagementsystem wie EMAS, DIN ISO 14001:2015, DIN ISO 50001:2015,
  • Druckproduktzertifikate wie Blauer Engel RAL UZ-195 sowie die EU ECO-Label Richtlinie 053 oder
  • das Österreichische Umweltzeichen in ihren Betrieben implementiert haben, produzieren seriös nachhaltig in allen Produktionsprozessen.
  • Natürlich nützen auch sie Strom aus Eigenenergie oder Ökostrom,
  • sind FSC oder PEFC zertifiziert und
  • kompensieren nicht vermeidbare CO2-Emissionen durch Klimaschutzzertifikate.

Alle Druckunternehmen, die auf der UmDEX/Print-Plattform gelistet sind, verdienen das Prädikat Umweltdruckerei, denn alle ihre Angaben sind für verantwortungsbewusste Printbuyer durch die entsprechenden Zertifikate definitiv überprüfbar.

Eine Umweltdruckerei die diesen Namen zu Recht verdient

Im hessischen Reinheim, zwischen Main und Rhein gelegen, hat eine der führenden Umweltdruckereien Deutschlands ihren Standort. Als nachhaltig produzierendes Druckunternehmen stehen bei der Umweltdruckerei Lokay ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichrangig im Zentrum ihres unternehmerischen Wirkens. Kunden erhalten dort seit Jahrzenten qualitativ hochwertige Printprodukte und -lösungen mit zertifizierter Nachhaltigkeitsgarantie.

Logo der Umweltdruckerei Lokay, Bildquelle Lokay e.K.

Daher lag es für Lokay auf der Hand, sich auch auf der Unternehmens-Website als Umweltdruckerei vorzustellen. Ein in der Branche sehr bekannter Online- Druckproduktmakler ging jedoch dagegen gerichtlich vor, um sich den Begriff Umweltdruckerei rechtlich sichern zu lassen. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, die mit einem Urteil des Landgerichts Braunschweig zugunsten Lokays endete. Es wurde verfügt, dass dem Begriff Umweltdruckerei die Unterscheidungskraft fehlt und deshalb letztlich nicht geschützt werden kann.

Im Gegensatz zu vielen Onlineprintern und anderen Druckereien, die den Begriff nützen, ohne die hierfür notwendigen zertifizierten Umweltmaßnahmen nachweisen zu können, ist Lokay mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Umweltmanagementsystem EMAS, dem zertifizierten Druckproduktsiegel Blauer Engel RAL-UZ-195, mit Green Brand Germany, mit Cradle to Cradle und FSC. Zudem veröffentlicht das Unternehmen seine Umweltleistungen jährlich in einer allgemein zugänglichen und von unabhängigen Gutachtern geprüften Umwelterklärung,  um für seine Kunden bestmögliche Transparenz bezüglich des unternehmerischen Nachhaltigkeitsstatus zu gewährleisten.

Mit den genannten Zertifikaten und Labels sowie der jährlichen Umwelterklärung demonstriert die Druckerei Lokay e.K. gelebte Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) und zeigt damit, dass das Unternehmen den Namen Umweltdruckerei zu Recht führt.

1 Kommentar

  1. Jürgen Zietlow

    Ich recherchiere täglich solche Druckereien. Was mich dabei ärgert ist, dass sie die Nachhaltigkeit auf Basis eigener Kriterien hierbei in das Zentrum ihres Marketings stellen und nicht nur als weitere Assets der Dienstleistung definieren.

    Wer zentral mit Nachhaltigkeit wirbt, sie dann aber nicht „amtlich“ anbietet, ist schlicht und ergreifend ein Greenwasher.

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Guido Rochus Schmidt

Guido Rochus Schmidt

Autor, Redakteur, Experte für die Nachhaltige Medienproduktion, Lobbyist für die Nachhaltige Transformation

Guido Rochus Schmidt war von 1979 bis 2013 Geschäftsführer der Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG, die 1999 als erste Druckerei Bayerns das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhielt. Als Umweltexperte betreute er von 1999 bis 2017 die ökologische Fortentwicklung des Unternehmens. Seit 2017 berät der Experte Unternehmen bei allen Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion.

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1 Kommentar

  1. Jürgen Zietlow

    Ich recherchiere täglich solche Druckereien. Was mich dabei ärgert ist, dass sie die Nachhaltigkeit auf Basis eigener Kriterien hierbei in das Zentrum ihres Marketings stellen und nicht nur als weitere Assets der Dienstleistung definieren.

    Wer zentral mit Nachhaltigkeit wirbt, sie dann aber nicht „amtlich“ anbietet, ist schlicht und ergreifend ein Greenwasher.

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